Nr. 35
Sind aber die Seelen sterblich und der Qualität nach Mitteldinge, sagt man, auf welche Weise können sie aus den in der Mitte befindlichen Qualitäten unsterblich werden? Und wie? sagen wir nun, wir Wissen es nicht und haben nur geglaubt, weil von einem Mächtigern wir es gehört, wie erscheint da unser Glaube wankend, haben wir geglaubt, dem allmächtigen Herrn sey Nichts beschwerlich, Nichts zu mächtig? Ihm sey möglich und durchaus zur Ausführung bereitet, was uns zu thun unmöglich ist? denn was könnte seinem Wollen widerstehen, oder muß nicht dem was er will nothwendig das Geschehen folgen? Werden wir mittelst unserer Unterscheidungen folgern, was geschehen könne, was nicht? und nicht erwägen, unsere Schlüsse seyen eben so sterblich als wir selbst und ohne die mindeste Bedeutung beim Obersten? Dennoch aber, o ihr, die ihr nicht glaubt daß die Seelen mittlerer Qualität seyen, inmitten des Lebens und Unterganges befaßt, sind nicht Alle, deren Seyn man vermuthet, die Götter, die Engel, die Dämonen oder welchen Namen sie immer führen, durchaus nicht mittlerer Qualität und dem doppelten Loos nach veränderlich? Wenn wir nämlich Alle übereinstimmen, es sey ein Vater aller Dinge, unsterblich und ungeschaffen nur allein, und Nichts finde sich vor Ihm, was irgend einen Namen gehabt: so folgt, daß alle die, welche die Vermuthung als Götter der Sterblichen geglaubt hat, entweder von Ihm geschaffen oder auf seinen Befehl hervorgebracht seyen. Sind sie hervorgebracht und geschaffen, so sind sie der Ordnung wie der Zeit nach später. Sind sie aber der Ordnung wie der Zeit nach später, so haben sie nothwendig einen Ursprung, einen Anfang der Geburt und des Lebens. Was jedoch einen Eingang und des beginnenden Lebens Anfang hat, das muß, wie nothwendig folgt, auch einen Untergang haben.
