Nr. 34
Da dieß so ist, welch eine Ungerechtigkeeit kann größer seyn, als daß wir in diesem Glauben euch wie Alberne erscheinen, und wir doch sehen, daß ihr Aehnliches glaubt und in derselben Erwartung euch umtreibt? Folgert man daraus, daß wir uns eine derartige Hoffnung verheißen, wir seyen der Verspottung würdig, so erwartet euch eben dieselbe Verspottung, die ihr euch die Hoffnung der Unsterblichkeit anmaßt. Habt ihr irgend einen S. 74 Grund und folgt ihm, so gesteht auch uns einen Antheil aus diesem Grunde zu. Hätte Platon im Phaeton oder ein Anderer dieses Haufens uns die Freude, d. h. den Weg dem Tod zu entfliehen verheißen, und konnte er dieß leisten, ja das Versprechen zu Ende führen, schicklich wäre es gewesen, dem Dienste dessen uns zu ergeben, von dem wir solches Geschenk und solche Gabe erwarteten. Nun, da dieß Christus nicht nur verheißen, sondern auch durch solche Kraftäußerungen dargethan hat, Er könne vollbringen: was Unschickliches thun wir und aus welchen Ggründen lastet das Vergehen der Thorheit auf uns, unterwerfen wir uns dem Namen und der Majestät dessen, von dem wir beides hoffen, sowohl dem martenvollen Tode zu entfliehen als auch mit dem ewigen Leben begabt zu werden.
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