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Dass aber der Jude einen Glaubensgenossen nicht länger als sechs Jahre als Sklave dienen durfte1 , was bedarf es der Worte, um darzutun, wie verständig erdacht die Bestimmung war und weder den Herrn noch den Sklaven schädigte! Nicht nach denselben Grundsätzen wie die übrigen Völker dürften also wohl die Juden „treu an ihrem eigenen Gesetze festhalten“. „Zu tadeln“ wären sie nämlich und verdienten den Vorwurf, dass sie den Vorrang ihrer Gesetze nicht bemerkt hätten, wenn sie glaubten, dass diese in gleicher Weise wie die andern, nämlich wie die heidnischen Gesetze aufgezeichnet seien. Und wenn es auch Celsus leugnen will, so „besitzen doch die Juden eine Art von höherer Weisheit“ nicht nur im Vergleich mit der großen Menge, sondern auch im Vergleich mit denjenigen, welche für Philosophen gelten. Denn diese Weltweisen kommen zwar zu vortrefflichen philosophischen Ergebnissen, fallen aber dann wieder in die Verehrung der Götterbilder und Dämonen zurück, während unter den Juden auch der geringste sein Auge nur auf den allmächtigen Gott richtet. Und sie handeln recht, S. 497 wenigstens in diesem Punkte, wenn sie „sich damit brüsten“ und sich von „der Gemeinschaft mit andern“, die nach ihrer Überzeugung schuldbeladene und gottlose Leute sind, fernhalten. Wenn sie doch nicht wider das Gesetz gesündigt und nicht zuerst „die Propheten getötet“,2 später aber auch Jesus nach dem Leben getrachtet hätten! Wir würden sonst das Musterbild jenes himmlischen Staates haben, den auch Plato zu beschreiben versucht hat; ich zweifle aber, ob dieser dazu so gut imstande gewesen ist wie Moses und die Männer, die nach Moses kamen, sie, die ein „auserwähltes Geschlecht“ und ein „heiliger“ und Gott geweihter „Stamm“3 waren, in reinen Lehren und fern von allem Aberglauben erzogen.
