21.
Ferner scheinen zwar die Anhänger des Pythagoras und des Plato die Unvergänglichkeit der Welt festhalten zu wollen, verfallen aber in ganz ähnliche Irrtümer. Da nämlich die Gestirne nach gewissen festgesetzten Perioden dieselben Lagen und Stellungen zueinander annehmen, so sagen sie, dass alle Dinge auf Erden sich in gleicher Weise verhielten wie damals, als die Gestirne dieselbe Lage und Stellung im Weltall einnahmen. Aus dieser Lehre folgt mit Notwendigkeit, dass, wenn die Gestirne nach einem langen Zeitabschnitt in dieselbe Stellung zueinander gekommen sind, die sie zu den Zeiten des Sokrates hatten, dann Sokrates wieder als Sohn derselben Eltern geboren werden und dasselbe erleiden wird, von Anytos und Meletos angeklagt und von dem Rat auf dem Areiopag zum Tode verurteilt. Auch die ägyptischen Gelehrten überliefern solche Ansichten, sind aber für Celsus und seine Genossen verehrungswürdig und nicht Gegenstand des Spottes. Wenn wir aber sagen, dass entsprechend dem Verhalten des S. 467 freien Willens eines jeden alle Dinge von Gott regiert und immer nach Möglichkeit einem besseren Zustand zugeführt werden, und wenn wir anerkennen, dass die Natur des freien Willens gewisse Möglichkeiten zuläßt, da sie eben die vollkommene Unveränderlichkeit Gottes nicht fassen kann: scheint es da nicht, dass wir Dinge lehren, die der Prüfung und Untersuchung wert sind?
