3.
Und das sage ich, ohne die Worte des Apostels vergessen zu haben, der die menschlichen Gerichte floh und sein ganzes Leben den Erhebungen des untrüglichen Gerichtes anheimstellte, wenn er sprach: „Mir aber ist es das Geringste, von euch oder von einem menschlichen S. 223 Gerichtstage gerichtet zu werden1.” Allein nachdem lügenhafte Verleumdungen Eure Ohren voreingenommen haben, nachdem unser Leben diskreditiert worden ist, diskreditiert auch unser Glaube an Gott, so hätte ich in der Erkenntnis, daß der Verleumder drei Personen zugleich Schaden zufügt — denn er tut dem Verleumdeten Unrecht wie denen, die er anredet, wie auch sich selbst —, gleichwohl von der Schädigung meiner Person geschwiegen; dessen seid versichert! Nicht als ob ich Eure Meinung über mich mißachtete — wie könnte ich das, der ich ja, um diese nicht zu verlieren, diesen Brief schreibe und mich jetzt darum bewerbe? —, sondern weil ich sehe, daß unter den Geschädigten ich der am wenigsten Betroffene bin. Ich verliere wohl Euch; Ihr aber kommt um die Wahrheit. Und der Schuldige daran trennt wohl mich von Euch, sich selbst aber entfremdet er dem Herrn, weil man mit unerlaubten Mitteln Gott nicht zu eigen werden kann. Daher spreche ich mehr Euret- als meinetwegen, und zwar um Euch vor unerträglichem Schaden zu bewahren. Denn welch größeres Unheil könnte einen treffen, als das kostbarste der Güter, die Wahrheit, zu verlieren?
1 Kor. 4, 3. ↩
