1.
Ich fühlte mich in gar keiner Weise schuldig, Euch mein Vorhaben bekannt zu geben, noch auch die Gründe zu nennen, weshalb ich jetzt in dieser Gegend weile. Ich bin überhaupt keiner von denen, die sich gerne zeigen, und auch die Sache ist so vieler Zeugen nicht wert. Doch, meine ich, nicht, was wir wollen, tun wir, sondern wozu uns Eure Vorsteher herausfordern. Bei mir wenigstens ist das Streben mehr darauf gerichtet, gänzlich unbekannt zu bleiben, als mich — in der Art der Ehrsüchtigen — zu zeigen. Weil aber, wie ich höre, in Eurer Stadt die Ohren aller vollgesummt werden, und es Sprüchemacher und Lügenschmiede gibt, die man zu eben diesem Zwecke gedungen hat, und die Euch von meiner Person erzählen, so glaubte ich nicht darüber wegsehen zu dürfen, daß man Euch in schlimmer Absicht und mit schmutziger Rede belehre, vielmehr Euch selbst sagen zu müssen, wie meine Sachen stehen. Schon weil ich von Kindheit an mit dieser Gegend vertraut war — hier wurde ich ja bei meiner Großmutter1 auferzogen —, und weil ich darnach sehr lange Zeit hier weilte, als ich nämlich, den politischen Unruhen ausweichend, an diesem zu philosophischen Studien dank seiner stillen Einsamkeit so willkommenen Orte viele Jahre hindurch ununterbrochen mich aufhielt, und weil jetzt meine S. 235 Brüder2 daselbst wohnen, so begab ich mich zu kurzer Erholung von den auf mir lastenden Arbeiten gerne in diesen abgelegenen Winkel, nicht um andern von hier aus Schwierigkeiten zu machen, sondern um meiner Liebhaberei nachzugehen.
