3.
Auf einen Umsturz des Glaubens arbeitet man bei Euch hin, auf einen Glauben, der im Widerspruch steht zu den apostolischen und evangelischen Lehren, im Widerspruch mit der Überlieferung des wahrhaft großen Gregor1 und aller seiner Nachfolger bis auf den seligen Musonius2, dessen Lehren Euch sicher jetzt noch in den Ohren klingen. Diese Leute suchen nämlich das Unheil des Sabellius, vormals schon im Anzug, dann aber durch die Lehrautorität des großen Mannes3 erstickt, jetzt wieder zu erneuern, und erdichten aus Furcht vor der Widerlegung ihre Träume gegen uns. Ihr aber, schickt doch jene weinschweren Köpfe fort, die der aus dem Rausche aufsteigende und dann wogende Dunst zum Phantasieren bringt, und laßt Euch von uns, die wir wachen und aus Gottesfurcht nicht schweigen können, Euren Schaden sagen. Ein Judaismus ist der Sabellianismus, der sich im Gewande des Christentums in die evangelische Botschaft einschleichen will. Denn wer Vater, Sohn und Hl. Geist ein einziges vielgestaltiges Ding nennt und für die drei nur eine Person (Hypostase) S. 237 annimmt, tut der etwas anderes als die vorzeitliche Existenz des Eingebornen leugnen? Ja, er leugnet auch dessen Heilsankunft bei den Menschen, sein Hinabsteigen in die Hölle, die Auferstehung und das Gericht. Er leugnet auch die dem Geist eigenen Wirkungen. Bei Euch aber werden, wie ich höre, jetzt noch frechere Dinge gewagt als seitens des wahnwitzigen Sabellius. Ohrenzeugen berichten nämlich als ernstliche Behauptung Eurer Weisen, der Name des Eingebornen sei nicht überliefert, wohl aber der Name seines Widerparts, und daß sie sich darob unendlich freuen und viel sich einbilden wie auf einen eigenen Fund. Denn es heißt, sagen sie: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr habt mich nicht aufgenommen; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen4.” Auch heißt es: „Lehret alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes5!” Darnach sei es klar, daß es nur einen Namen gebe. Denn es heiße nicht: auf die Namen, sondern auf den Namen.
