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Was aber den Jechonias betrifft, von dessen Verbannung aus dem Lande Judäa der Prophet Jeremias berichtet mit den Worten: „Jechonias ist verachtet worden wie ein Gefäß, das nicht mehr brauchbar ist, und er ist mit seinem Samen verworfen worden, und es wird keiner mehr von seinem Samen aufstehen, daß er auf dem Throne Davids sitze und in Juda herrsche1”, so ist diese Stelle einfach und deutlich. Denn nachdem Jerusalem von Nabuchodonosor zerstört worden, wurde das S. 292 Königtum aufgehoben, und die Fürsten regierten nicht mehr wie zuvor nach der väterlichen Erbfolge, sondern die Nachkommen Davids lebten damals entthront in der Gefangenschaft. Als aber Salathiel und Zorobabel mit den Ihrigen zurückgekehrt waren, regierten sie das Volk volkstümlicher: Die spätere Herrschaft war auf den Priesterstand übergegangen, da der priesterliche und königliche Stamm miteinander sich vermischten. Daher ist der Herr sowohl König als auch Hoherpriester in den Dingen, die sich auf Gott beziehen2. Der königliche Stamm starb bis zur Ankunft Christi keineswegs aus; aber gleichwohl saß auf dem Throne Davids kein Nachkomme des Jechonias mehr; Thron wird offenbar die königliche Würde genannt. Du erinnerst Dich aber gewiß an die Geschichte, daß dem David ganz Judäa, Jdumäa, Moabitis und alle Länder Syriens, die nahen wie die entfernten, bis nach Mesopotamien und von der andern Seite bis zum Flusse Ägyptens untertan waren. Wenn nun keiner der Nachkommen in einer solchen Würde sich zeigte, wie soll der Ausspruch des Propheten nicht wahr sein, ‚niemand mehr vom Samen des Jechonias werde auf dem Throne Davids sitzen’? Denn man findet keinen seiner Nachkommen, der diese Würde erlangt hätte. Der Stamm Juda hörte jedoch nicht auf, bis der kam, dem er vorbehalten war. Dieser aber setzte sich ebenfalls nicht auf einen leiblichen Thron, weil das jüdische Reich schon auf Herodes, den Sohn des Askaloniten Antipater, und dessen Kinder übergegangen war, welche Judäa in vier Fürstentümer teilten, worin Pilatus Landpfleger war, die ganze Macht über das römische Reich aber in der Hand des Tiberius lag. Allein er versteht unter dem Thron Davids, auf dem der Herr saß, das Reich, das ihm nicht genommen werden kann: „Denn er ist die Erwartung der Völker3”, nicht aber des kleinsten Teils des Erdkreises. „Denn er wird”, heißt es, „die Wurzel Jesse sein, und der, welcher aufsteht, die Völker zu beherrschen; auf ihn werden die Völker hoffen4.” S. 293 „Denn ich habe dich gesetzt zum Bunde für das Volk, zum Lichte für die Heiden5.” „Und ich will”, heißt es, „seinen Samen setzen in alle Ewigkeit und seinen Thron wie die Tage des Himmels6.” Auf diese Weise also blieb Gott, obwohl er das Zepter von Juda nicht nahm, sowohl Hoherpriester als auch König des ganzen Erdkreises. Und der Segen Jakobs wurde bestätigt: „Und in seinem Namen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden7”, und alle Völker werden Christum preisen.
