3.
Dieser Terminus berichtigt auch die Verkehrtheit des Sabellius, da er die Identität der Person aufhebt und eine ungeschmälerte Definition der Personen gibt. Denn nichts kann mit sich selbst wesensgleich sein, sondern das eine mit einem andern, so daß dieser Ausdruck trefflich und gottesfürchtig sowohl der Identität der Personen wehrt als auch die vollendete Gleichheit der Natur zum Ausdruck bringt. Sind wir aber belehrt, daß der Sohn aus der Wesenheit des Vaters ist, und zwar gezeugt und nicht geschaffen, so dürfen wir nicht auf sinnliche Vorstellungen körperlicher Zuständlichkeiten verfallen. Denn nicht durch Teilung ging die Wesenheit von Vater auf Sohn über, auch nicht durch Ausfluß und Hervorbringung, wie Bäume Früchte hervorbringen, sondern unaussprechlich und Menschenverstand unbegreiflich ist die Art der göttlichen Zeugung. In der Tat zeugt es von niedriger und fleischlicher Denkart, dem Vergänglichen und Augenblicklichen das Ewige gleichzustellen und zu glauben, Gott zeuge auf gleiche Weise wie die Körperwelt. Vielmehr muß man im Gegensatze den Ausgangspunkt für die gottesfürchtige Denkart gewinnen und sagen: Weil das Sterbliche so, deshalb (zeugt) der Unsterbliche nicht so. Man darf daher die göttliche S. 106 Zeugung nicht leugnen, noch sein Denken mit körperlichen Vorstellungen beflecken.
