2.
Fragt man sie aber nach der Ursache dieses unerbittlichen und unversöhnlichen Krieges, so nennen sie die Psalmen und den Psalmengesang, der von der Euch gewohnten Art abweiche, und dergleichen Dinge, ob deren sie sich verkriechen sollten. Ferner werden wir beschuldigt, unter uns Leute zu haben, die der Frömmigkeit ergeben sind, der Welt entsagt haben und allen zeitlichen Sorgen, die der Herr mit Dornen vergleicht, die das Wort keine Frucht bringen lassen1. Solche Leute tragen das Todesleiden Jesu an ihrem Leibe herum2, nehmen ihr Kreuz auf sich und folgen Gott nach3. Ich würde aber mein ganzes Leben daransetzen, wenn diese Vergehen die meinigen wären, und wenn ich Männer um mich hätte, die unter meiner Leitung sich für diese Askese entschlossen hätten. Nun gibt es aber meinem Vernehmen nach in Ägypten solche Mannestugend, und vielleicht halten einige auch in Palästina die evangelische Lebensweise hoch. Sodann höre ich, daß es auch in Mesopotamien vollkommene und gottselige Männer gibt. Wir aber sind Knaben, wenigstens im Vergleich mit den vollkommenen Männern. Wenn aber auch Frauen zu evangelischer Lebensweise sich entschlossen haben, die Jungfrauschaft der Ehe vorziehen, die Begierlichkeit des Fleisches dienstbar machen und in geheiligter Trauer leben, so sind sie selig ob ihrer Wahl, wo immer auf Erden sie sein mögen. Bei uns aber ist in S. 231 dieser Beziehung wenig geschehen; wir sind noch Anfänger und Schüler in der Frömmigkeit. Wenn man auf irgendeine Unordnung im Leben der Frauen hinweist, so will ich deren Verteidigung nicht übernehmen. Aber das versichere ich Euch: Was bis zur Stunde Satan, der Vater der Lüge, zu behaupten nicht unterfangen, das behaupten in einemfort die gewissenlosen Herzen und zügellosen Mäuler. Ich will Euch aber wissen lassen, daß wir wünschen, Genossenschaften von Männern und Frauen zu haben, deren Wandel im Himmel ist4, die ihr Fleisch mit den Begierden und Leidenschaften gekreuzigt haben5, die nicht voll Kummer sind um Nahrung und Kleidung, sondern, ohne Zerstreuung und ganz dem Herrn zugetan, Tag und Nacht im Gebete verharren, deren Mund nicht redet von den Werken der Menschen, die vielmehr unserm Gott ohne Unterlaß Loblieder singen, dabei doch mit ihren Händen arbeiten, um den Dürftigen mitteilen zu können.
