20.
Dann fuhren sie fort und kamen, wie schon erwähnt, nach Afrika. Sie verkauften sogleich die Besitzungen in Numidien, Mauretanien und in dem eigentlichen Afrika1 und sandten das Geld zum Dienste der S. 462 Armen und Los der Kriegsgefangenen. Und während sie mit vollen Händen ausstreuten, waren sie freudig und frohlockten im Herrn2 und erfüllten im Werke, was geschrieben steht: „Er hat ausgestreut, den Armen gegeben: seine Gerechtigkeit währt immer und ewig.“3 Die Seligen hielten es für das Beste, die Güter insgesamt zu verkaufen, doch die grossen hochheiligen Bischöfe Afrikas, der selige4 Augustinus, dessen Bruder5 Alypius und Aurelius von Karthago gaben ihnen den Rat: „Das Geld, das ihr jetzt den Klöstern spendet, ist bald aufgezehrt; wollt ihr euch aber ein unauslöschliches Andenken sichern im Himmel und auf Erden, so kaufet jedem Kloster ein Haus und wendet ihm Einkünfte zu!“ Sie gingen gern auf den klugen Vorschlag der Heiligen ein und taten so. Sie selber, eifrig im Streben nach Vollkommenheit, gewöhnten sich an die einfachste Wohnung und Lebensweise.
Hier ist der Name gebraucht im amtlichen Sinn = Africa prconsularis, das Gebiet von Karthago zugleich mit dem Lande, das zwischen den beiden Syrten liegt. ↩
Vgl. Mt 5,12; Jes 61,10. ↩
Ps 111,9. ↩
Hier bezeichnet „selig“ einen Toten wie gewöhnlich in dieser Vita. ↩
Nicht leiblicher Bruder des Augustin war Alypius, vielmehr dessen in den Confessiones oft genannter Freund, der mit ihm zu Mailand getauft wurde, von ihm selbst als „Bruder“ bezeichnet (z.B. ep. 126,9). ↩
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