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S. 498 Was die Heilige wünschte, ward ihr zuteil; frohlockend stieg sie zum Himmel empor, angetan mit Tugend wie mit einem Gewande. Die feindlichen Mächte kreuzten nicht ihren Weg, denn sie konnten nichts Eignes an ihr entdecken. Freudig aber empfingen sie die heiligen Engel, ahmte sie doch im verweslichen Fleisch ihr Leben nach, das jeder Leidenschaft entbehrte. Desgleichen begrüssten sie mit grosser Freude die heiligen Propheten und Apostel und nahmen sie auf in ihren Chor, denn ihren Wandel und ihre Lehren hatte sie dargestellt im Werke. Die heiligen Märtyrer, deren Andenken sie verherrlicht und deren Kämpfe sie aus eigenem Antrieb überstanden hatte, zogen ihr jubelnd entgegen.1 So wurde sie dort im Himmel teilhaftig dessen, was kein Auge gesehen und was kein Ohr gehört hat und was in kein Menschenherz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.2 Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.3
Manche der vorstehenden Redewendungen erinnern lebhaft an die heutigen Sterbegebete: „Wenn also deine Seele fortzieht aus dem Leibe, dann eile dir entgegen der Engel schimmernde Schar; es komme zu dir das Richterkollegium der Apostel! Dich begrüße der glänzenden Märtyrer triumphierendes Heer!“ ↩
1Kor 2,9. ↩
1Tim 1,17. ↩
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