59.
Doch der Feind alles Guten war ob solcher geistlichen Liebe gewaltig erbost und bewirkte, dass die Kaiserin eben am Tage der Reliquienübertragung den Fuss verstauchte, weshalb die grösste Bestürzung entstand. Aber auch das sollte nur den Glauben der Heiligen bestärken. Sie hatte sie eben in dieser Stunde zur Kirche der Auferstehung begleitet und verharrte jetzt mit den Jungfrauen bei den Überresten der heiligen Märtyrer andächtig betend, weinend und fastend, bis die Kaiserin nach ihr sandte, weil der Schmerz gewichen war. Dennoch liess die Heilige nicht ab, den Teufel zu bekämpfen, der eine solche Störung hervorgerufen hatte. Die Kaiserin blieb noch einige Tage mit ihr zusammen, schöpfte grossen Nutzen aus ihrem Umgang und wurde von der Seligen bis Cäsarea begleitet. Sie konnten sich kaum voneinander trennen, so fest war die geistliche Liebe, womit eine der anderen zugetan war. Dann kehrte die Heilige zurück und begann die gewohnten Abtötungen und flehte besonders zu Gott, er möge die fromme Kaiserin wohlbehalten zu dem Gatten heimgelangen lassen; und der allmächtige Gott gewährte das in seiner Güte.
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