42.
Die vom Geiste Gottes erfüllten Unterweisungen, die sie fortwährend gab, kann ich unmöglich schildern, will aber dennoch versuchen, einige mitzuteilen. Alle Mühe wandte sie daran, sie die Werke des geistlichen Lebens und jede Tugend zu lehren, damit sie die Jungfraulichkeit der Seele sowie des Leibes Christo, dem himmlischen Bräutigam und Herrn, makellos bewahrten. Vor allem sollten sie zum nächtlichen Gottesdienst ohne Zögern aufstehen, behutsam schlechte Gedanken abwehren und den Geist nicht umherschweifen lassen, sondern zum Psallieren gesammelt sein. Darum S. 474 sagte sie: „Bedenket, Schwestern, wie vor den sterblichen Fürsten der Welt mit grösster Achtsamkeit und Angst ihre Diener stehen! Wie müssen erst wir angstvoll und zitternd stehen vor dem furchtbaren Himmelskönig, wenn wir dem Gottesdienst obliegen! Erwäget nur, dass kein Engel und kein vernunftbegabtes Geschöpf im Himmel oben den Herrn gebührend preisen kann, der nichts bedarf und über alles Lob erhaben ist. Wenn also die körperlosen Mächte, die der Natur nach uns weit überragen, nicht einmal imstande sind, den Gott der ganzen Schöpfung auf würdige Weise zu verherrlichen, wie viel mehr müssen dann wir unnützen Mägde mit Furcht und Zittern psallieren, damit wir nicht etwa statt Lohn und Nutzen uns die Verdammnis bereiten durch Nachlässigkeit im Lobe des Herrn!“
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