29.
Ihre Liebe zur Enthaltsamkeit war unendlich gross; infolgedessen bewog sie durch heilsame Lehren und Geschenke viele Jünglinge und Jungfrauen, von einem zügellosen unehrbaren Wandel zu lassen. Sie pflegte zu sagen „Das gegenwärtige Leben ist kurz und genau wie ein Traum. Was sollen wir also den Leib verderben, der ein Tempel das Herrn ist, wie der Apostel Gottes lehrt?1 Und was sollen wir die Reinheit, in der nach dem Aussprache der Heiligen Schrift Christus wohnt,2 mit Vergänglichkeit und Verderbtheit und S. 466 schmutziger Lust vertauschen? Gross in der Tat ist die Würde der Jungfräulichkeit, so gross, dass Jesus Christus, unser Herr, sich herabliess, von einer Jungfrau geboren zu werden.“ Viele hörten das und beflissen sich der Reinheit und fingen an, den rauhen Weg der Tugend zu wandeln. Wieviel Heiligen hat sie die Füsse gewaschen!3 Wieviel Knechten Gottes Dienste geleistet4 durch Geld und tröstliche Mahnung! Wieviele Samariter, Heiden und Häretiker durch Gaben und Belehrung für Gott gewonnen! Das alles ist dem Herrn allein bekannt, der über alles herrscht und dem zuliebe sie alle die harten Kämpfe bestand.
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