19.
Danach vereinigten alle ihre Bitten mit dem Erzbischof: Nun laß die Leiter anlegen, denn was du vermeiden wolltest, ist doch geschehen. Und als der Heilige es gestattete, stieg der Erzbischof hinauf, in den Händen den Kelch mit dem heiligen Leib und dem kostbaren Blut des guten Mittlers Jesu Christi unsres Gottes. Und sie grüßten einander mit dem heiligen Kuß und reichten einer dem andern die Kommunion. Dann zog der Erzbischof heim und ging in den Palast und meldete dem Kaiser alles, was geschehen war.
Darüber freute sich der selige Kaiser Leo frommen Angedenkens, und nach kurzer Zeit besuchte auch er den Ort, an dem der Heilige sich aufhielt, und bat, die Leiter anzulegen, damit er hinaufsteigen und den Segen empfangen könne. Als die Leiter angelegt war, stieg der Kaiser zu dem Knecht Gottes herauf, und bat ihn, seine Füße berühren zu dürfen. Aber als er herankam und die Fäulnis erblickte und zugleich die Anschwellung, da entsetzte er sich und bewunderte die Geduld des Gerechten und pries Gott. Und er bat den Frommen, daß er ihm eine Doppelsäule aufstellen dürfe, und daß er sie besteigen möge. Dazu erschien auch der Bischof und fast: die ganze Stadt und selbst die Leute vom jenseitigen Ufer. Und da der selige Leo ihn inständig bat, noch am selben Tage überzusiedeln, befahl der Knecht Gottes von der einen Säule nach der andern ein Brett wie eine Brücke zu legen, und als das ausgeführt war, ging er auf die Doppelsäule hinüber. An jenem Tage aber fanden so viele Heilungen statt, daß sich alle entsetzten.
