37.
Nach Gottes Fügung aber fuhr am nächsten Tage Basiliskos nach Anaplus und schickte einen Kammerherrn namens Daniel zu ihm und ließ ihm sagen: Scheint das deinem Engel recht, was der Erzbischof Akakios gegen mich sinnt? Die Stadt hat er gegen mich aufgehetzt und das Volk betört, und schilt mein Tun! Bete du für uns, daß er unser nicht Herr wird! Doch der Heilige gab dem Daniel zur Antwort: Sage dem, der dich gesandt hat: Du bist des Segens nicht würdig, denn du denkst wie ein Jude und treibst Possen mit der Menschwerdung unsres Herrn Jesu Christi und verstörst seine heilige Kirche und mißachtest seine Priester. Denn es steht geschrieben: Ihr sollt das Heilige nicht vor die Hunde und eure Perlen nicht vor die Säue werfen Matth.7 ,6. Wisse nun und sieh, daß er in Bälde deine tyrannische Herrschaft mit Macht aus deinen Händen reißen wird. Als das der Kammerherr vernahm, stellte er dem Heiligen vor, daß er diese Antwort nicht mündlich dem Kaiser sagen könne und bat, sie ihm doch brieflich und versiegelt zu geben. Der Heilige gab der Bitte des Eunuchen nach und setzte einen Brief auf, versiegelte ihn und gab ihn dem Daniel. Der verabschiedete sich, ging hinab und übergab den versiegelten Brief. Und der Kaiser entfaltete ihn, aber als er seinen S. 36 Inhalt gelesen, ergrimmte er und fuhr sofort zurück in die Stadt. Das blieb dem Erzbischof Akakios und dem gläubigen Volk nicht verborgen, und am nächsten Tage versammelte sich fast die ganze Stadt in der Großen Kirche der Hagia Sophia und sie schrieen: In die Kirche mit dem Heiligen! Der neue Daniel hat die Susanna errettet! Ein zweiter Elias macht Isebel und Ahab zu Schanden! Den Priester des wahren Glaubens haben wir bei dir! Der um Christi willen sieht, wird seine Braut, die Kirche, bewachen! und so stießen sie unter Tränen noch manchen andern Zuruf aus.
