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Die erwähnten Übelgesinnten aber machten sich an die selige Kaiserin-Witwe Verania und redeten auf sie ein: Basiliskos als ihr Bruder und Erster im Senat, Armatus als ihr Neffe, Ezuzos als Gatte ihrer Schwester und Markianus als ihr Schwiegersohn und Sohn des Kaisers. Und sie belagerten sie und verblendeten sie durch ihre Überredungskunst, daß sie einwilligte, den Zenon vom Throne zu stoßen. Und da er die listige Absicht merkte und erkannte, daß es ihm das Leben kosten würde, nahm er seine Gemahlin Ariadne und einige Eunuchen und floh bei Nacht heimlich aus dem Palast im härtesten Winter. Sie sezten nach Chalkedon über und reisten heimlich wegen der Verfolger und kamen glücklich durch bis in das Isaurische Gebiet. Die Kaiserin Verania aber übertrug verräterischer Weise die Regierung 475 ihrem Bruder S. 35 Basiliskos, und es währte nicht lange, da versuchte er diese seine Schwester zu ermorden. Aber sie floh in die Kirche der Jungfrau Maria in Blachernae und blieb dort, solange Basiliskos lebte.
Danach erhob sich der basiliskenbenamste wider die Kirche Gottes und wollte die Fleischwerdung Gottes verleugnen lassen. Dadurch aber geriet er mit dem seligen Erzbischof Akakios 471-489 zusammen und machte Anstalten ihn übel umzubringen. Als nun in den Klöstern dieser Anschlag ruchbar wurde, kamen sie alle einmütig in der heiligen Großen Kirche zusammen, um die Leibwache des Erzbischofs zu bilden. Der aber hieß alle Kirchen Trauer anlegen, stieg auf die Kanzel und redete zum Volke und deckte den lästerlichen Plan auf und sprach: Liebe Brüder und Kinder! Die Zeit ist da, um Zeugnis abzulegen; nun laßt uns für den Glauben kämpfen und für unsere Mutter, die heilige Kirche. Wir wollen nicht am Priesteramt Verräter werden! Da erscholl lauter Zuruf, und alle wurden von Tränen überwältigt. Und als der böse Feind sie keiner Anwort würdigte, beschlossen der Erzbischof und die Klosteräbte, Botschaft zum heiligen Daniel zu senden und ihm das alles kund zu tun; und so geschah es auch.
