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Der Teufel säte in die heiligen Kirchen den Samen des Aufruhrs, und das Unkraut sproßte empor aus törichten Gedanken und S. 46 Grübeleien, derart, daß in den Klöstern manche Männer, die in gutem Rufe standen, aus Einfalt und Mangel an klarem Urteil von der heiligen Kirche abfielen und sich von der göttlichen Kommunion und Liturgie schieden. Solche Männer kamen in ihrem üblen Eifer auch zu dem Heiligen und versuchten ihn durch dergleichen Reden zu verwirren. Aber der Grund seines heiligen Glaubens war unwandelbar und unerschütterlich und er gab ihnen zur Antwort: Wenn die Streitfrage Gott betrifft, so ist euer Forschen nicht einfach und obenhin zu erledigen, denn das Göttliche ist unerforschlich. Drum laßt euch genügen, die Überlieferungen der heiligen Apostel über ihn und die Lehren der heiligen Väter zu studieren und macht euch darüber hinaus nicht zu schaffen. Dreht sich die Sache aber um menschliche Händel, etwa daß der eine Priester den andern abgesetzt hat, oder jener gegen den Willen der andern einen aufgenommen hat, - all solche Dinge sollen wir dem Gericht Gottes anheimstellen und es den Oberen überlassen, darüber nach den göttlichen Kanones zu urteilen: denn wir sind die Schafe und sie die Hirten. Sie müssen über die ihnen anvertrauten Herden vor Gott Rechenschaft ablegen. Wir wollen uns fernhalten von überfälligen und schädlichen Grübeleien und jeder auf das Seine Schauen und bedenken, daß es gefährlich ist, sich von unsrer heiligen Mutter der Kirche zu trennen, denn sie hat den wahren Hirten zum Bräutigam, der die verirrten Schafe zurückrufen und die treu gebliebenen zu einer besseren Weide führen kann. Uns genügt es schlechthin zu glauben an Vater, Sohn und heiligen Geist, und die Fleischwerdung des Herrn Jesu Christi von der Jungfrau Maria so anzunehmen wie er selbst in seiner Barmherzigkeit es gewollt hat, denn es steht geschrieben: Strebe nicht nach dem, was dir zu hoch Sirach 3, 22, und forsche nicht nach dem, was dir zu tief ist! Diese und ähnliche Reden und Ermahnungen stellte er den seelenverderblichen Grübeleien entgegen und hielt unsere Herzen fern von ihnen und bewahrte uns unwandelbar im Glauben.
