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Als das Titus gehört hatte, ging er in die Kapelle, stellte sich in eine Ecke und hängte sich an Stricken auf, die er unter den Achseln durchzog, so daß er gar nicht auf der Erde stand. Er genoß nur von einem Abend zum andern drei Datteln oder drei Feigen und das erforderliche Getränk. Ein Brett aber legte er als Stütze unten gegen seine Brust: auf dies lehnte er sich, wenn er ruhen wollte, oder er legte auch ein Buch darauf zum Lesen. Dies tat er geraume Zeit und erbaute alle, die zu ihm kamen.S. 32
Unter diesen befand sich auch der höchst gläubige Kaiser Leo, und jedesmal, wenn er zum heiligen Daniel heraufgestiegen war und sich von ihm wieder verabschiedet hatte, besuchte er den seligen Titus, sah seine gotterfüllte Lebensführung, staunte seine Ausdauer an und bat ihn, für ihn zu beten. Als ihn aber der Herr zu sich rufen wollte, war er im Gebet begriffen und hatte Auge und Antlitz gen Himmel gerichtet und gab so seinen Geist auf. Die Brüder aber sahen ihn und meinten, er bete wie gewöhnlich. Als es aber Abend wurde, kamen die beiden Brüder, die vormals seine Untergebenen gewesen waren und machten sich um ihn zu schaffen, um ihm seine Nahrung zu reichen: da fanden sie ihn tot. Und als sie anhuben zu klagen, erkannten alle, daß er gestorben war. Sein Haupt hing auf die Halswirbel herab, die Hände waren in Kreuzform ausgestreckt und wurden von dem Brett getragen, die Füße hingen infolge der Achselbänder in der Luft und waren nicht gekrümmt; und noch der Leichnam dieses Kämpfers legte Zeugnis ab für den gottsuchenden Eifer der emporgeschwebten Seele. Die Brüder gingen und meldeten es den Presbytern, und die eilten in die Mandra zu dem Heiligen und meldeten ihm die Vollendung des Ruhmwürdigen. Als er das hörte, dankte er Gott und befahl, nach der Vesper ihn zu ihm herauszubringen vor die Säule und dort die Nachtfeier abzuhalten. Und am folgenden Tage wurde er auf Geheiß des Heiligen im Begräbnis der Presbyter beigesetzt.
