6.
Anstatt nun unparteiisch zu prüfen, was einerseits die Ägyptier und andererseits die Hebräer abweichend voneinander vorbringen, ist Celsus für die Ägyptier als seine Lieblinge voreingenommen und hält die Aussagen der Leute für wahr, die den Fremdlingen Unrecht taten, von den ungerecht behandelten Hebräern aber sagt er, „sie hätten Ägypten als Empörer verlassen“. Er sieht nicht ein, wie es für eine so zahlreiche Menge aufrührerischer Ägyptier unmöglich war, zu einem Volke zu werden, wenn sie „dem Aufruhr ihren Ursprung“ verdankten, und dass sie unmöglich zugleich sich empören und so sehr ihre Sprache ändern konnten, dass ihnen die vorher die ägyptische Sprache redeten nun plötzlich das Hebräische ganz geläufig ist. Angenommen, sie hätten, als sie Ägypten verließen, auch ihre Muttersprache gehaßt, warum bedienten sie sich hierauf nicht lieber der syrischen oder der phönizischen Sprache, sondern bildeten sich vielmehr die hebräische, die von beiden verschieden ist? Meine Darlegung will nur die Behauptung als unwahr erweisen, „einige Leute ägyptischen Ursprungs hätten sich gegen ihre Stammesgenossen empört und Ägypten verlassen und seien nach Palästina gezogen und hätten sich in dem Lande, das jetzt Judäa heißt, angesiedelt“ Denn die Hebräer hatten ihre eigene Sprache, ehe sie nach Ägypten hinabzogen, und die hebräische Schrift war von der ägyptischen verschieden; ihrer bediente sich Moses, als er seine fünf Bücher schrieb, die von den Juden als Heilige verehrt werden.
