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S. 217 Celsus macht auch die Bemerkung, "dass sie alle eines Sinnes waren". Er beachtet da nicht, dass von Anfang an unter den Gläubigen verschiedene Meinungen über den Sinn der heiligen Bücher bestanden. Als nämlich die Apostel noch predigten und jene Männer die Lehre Jesu verkündeten, die ihn selbst gesehen hatten, erhob sich unter den Judenchristen ein nicht geringer Streit, ob die aus dem Heidentum zum christlichen Glauben Übertretenden verpflichtet wären, die jüdischen Satzungen zu halten, oder ob sie, wenn sie die heidnischen Gebräuche ihrer Väter verlassen hätten und an Jesus glaubten, von der Beobachtung des drückenden, aber nicht dringlichen Gebotes von den reinen und unreinen Speisen befreit werden müßten1. Aber auch in den Briefen des Paulus, der in den Tagen jener Männer lebte, die Jesus selbst noch gesehen hatten, finden sich Stellen, aus denen wir ersehen, dass einige die Auferstehung in Zweifel zogen und die Frage erörterten2, ob sie bereits geschehen sei"3, und ob der Tag des Herrn "nahe bevorstehe" oder nicht4. Aber auch diese Stelle: "Hüte dich vor unheiligen Reden ins Leere und vor den Streitreden der Gnosis, die ihren Namen fälschlich trägt, zu der sich einige bekannt" und so "im Glauben Schiffbruch gelitten haben"5, läßt erkennen, dass es im Anfang, als nach der Meinung des Celsus die Zahl der Gläubigen noch nicht groß geworden war, einige falsche Auffassungen von den Glaubenslehren gab.
