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Weil wir lehren, "dass in eine Böses ersinnende Seele die Weisheit nicht eingehen, noch Wohnung nehmen wird in einem Leibe, der der Sünde verfallen ist"1, deshalb sagen wir: "Wer reine Hände hat" und deshalb "heilige Hände" zu Gott emporhebt2, und wegen seiner Beschäftigung mit erhabenen und himmlischen Dingen sprechen kann: "Das Aufheben meiner Hände ist Abendopfer"3, der komme zu uns; und wer "verständig spricht", weil er sich um das Gesetz des Herrn "Tag und Nacht" bemüht4, und "weil er durch sein Verhalten seine Sinne geübt hat, Gutes und Böses zu unterscheiden"5, der trete ohne Zögern zu der "festen" Verstandes-Nahrung6heran, die den Kämpfern für Frömmigkeit und für jede Tugend angemessen ist. Da aber "die Gnade Gottes mit allen denen ist, die mit unveränderlicher Liebe" dem, Verkünder der Lehren der Unsterblichkeit "zugetan sind"7, so sagen wir: "Wer rein ist" nicht nur "von jeder Schuld", sondern auch von jenen Sünden, die für geringere gehalten werden, der lasse sich getrost in die Geheimnisse der von Jesus gelehrten Gottesverehrung einweihen, die mit gutem Grunde nur den Heiligen und Reinen überliefert werden! Der Priester des Celsus sagt: "Wessen Seele sich keines Bösen bewußt ist, der möge kommen!" Wer aber bei uns nach der Anordnung Jesu die Weihung für Gott vollzieht, wird zu denjenigen, deren Seele bereits gereinigt ist, sagen: "Wessen Seele sich" seit langer Zeit "keines Bösen bewußt ist", besonders seitdem er sich der heilenden Kraft unsres Glaubens zugewandt hat, dieser S. 274 vernehme auch das, was Jesus seinen echten Jüngern besonders gelehrt hat! Celsus stellt also die griechischen Weihepriestern den Verkündern der Lehre Jesu gegenüber, ohne zu merken, dass es etwas anderes ist, die Sünder zur Heilung zu rufen, und etwas anderes, die bereits von Sünden ganz rein gewordenen Christen in die tieferen Geheimnisse des Glaubens einzuführen.
