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Hierauf kommt Celsus auch auf „den Klazomenier“ zu reden, berührt dessen Geschichte und fügt dann bei: „Sagt man nicht, dass nun seine Seele oftmals den Leib verlassen habe, um ohne Leib verschiedene Orte zu besuchen1? Aber auch diesen hielten die Menschen nicht für einen Gott2.“ Wir wollen ihm darauf antworten: Vielleicht haben es einige S. 240 böse Geister zu bewirken verstanden, dass solche Dinge aufgezeichnet wurden - denn dass sie diese wirklich hätten geschehen lassen können, glaube ich nicht -, damit das, was die Propheten von Jesus geweissagt gaben, und das, was er selbst gesprochen hat, entweder als Erdichtungen gleich jenen verworfen würde, oder niemanden in Erstaunen setzte, da andere Dinge nicht weniger merkwürdig wären als seine Geschichte. Es sagte nun mein Jesus von seiner Seele, die sich nicht nach der für die Menschen bestimmten Notwendigkeit vom Leibe trennte, sondern nach der wunderbaren Macht, die ihm auch hierüber gegeben war: „Niemand nimmt meine Seele (= mein Leben) von mir, sondern ich setze sie ein von mir aus. Ich habe Vollmacht, sie einzusetzen, und ich habe Vollmacht, sie wieder zu empfangen“3. Weil er „Vollmacht hatte, sie einzusetzen“, setzte er sie ein, als er sagte: „Vater, warum hast du mich verlassen?“ Und „nachdem er laut aufgeschrieen, gab er den Geist auf“4. Er kam so den Henkerknechten zuvor, welche die Beine der Gekreuzigten zu zerbrechen pflegten5, und zwar deshalb, damit sie die Strafe nicht länger verbüßen müßten. Er „empfing aber die Seele wieder“, als er seinen Jüngern erschien, wie er es in ihrer Gegenwart den Juden, die nicht an ihn glaubten, vorausgesagt hatte, indem er sprach: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“6. „Er sagte dies von dem Tempel seines Leibes“7 . Dieselbe Weissagung finden wir auch bei den Propheten an vielen Stellen und auch an dieser: „Ferner aber wird mein Fleisch ruhen in Hoffnung; denn du wirst meine Seele nicht in der Unterwelt lassen, und deinem Heiligen nicht die Verwesung zu sehen geben“8.
