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Hierauf sagt Celsus von uns, "wir verlachten die Anbeter des Zeus, da sein Grab auf Kreta gezeigt werde; und dessenungeachtet verehrten wir den Mann vom Grabe, ohne zu wissen, wie und warum die Kreter solches täten" Man beachte nun, wie er sich hier "der Kreter, des Zeus und seines Grabes" annimmt, indem er mit dunklen Worten auf sinnbildliche Bedeutung hinweist, nach welcher die Sage über Zeus erdichtet sein soll, uns aber anklagt, da wir zugeben, dass unser Jesus begraben worden ist, zugleich aber behaupten, dass er auch aus dem Grabe auferweckt worden ist, was die Kreter von ihrem Zeus nicht berichten können. Da Celsus aber die Geschichte von "dem Grabe des Zeus auf Kreta" zu verteidigen scheint, wenn er sagt, "wir wüßten nicht, wie und warum die Kreter dies täten", so wollen wir daran erinnern, dass selbst dem Kallimachos aus Kyrene, der außerordentlich viele Dichter gelesen und fast alle geschichtlichen Werke der Griechen durchforscht hatte, keine bildliche Auslegung der Geschichte von Zeus und seinem Grabe bekannt war. Daher kommt es, dass er in seinem Hymnus auf Zeus den Kretern den Vorwurf macht: "Lügner sind immer die Kreter, denn auch ein Grab dir, o Herrscher, bauten die Kreter; du aber bist ewig, und niemals gestorben."1 Wenn er nun sagt: Du aber bist ewig, und niemals gestorben", und damit leugnet, dass Zeus auf Kreta begraben sei, so berichtet er doch hinwiederum, dass der Anfang des Todes bei Zeus vorliege.
Der Anfang des Todes ist die Geburt auf Erden. Nun sagt der Dichter: S. 254 "In Parrhasias Fluren gebar dich Rea dem Gatten"2. Er hatte die Geburt des Zeus auf Kreta geleugnet, weil man dort dessen Grab zeigt; er hätte also einsehen sollen, dass seiner Geburt in Arkadien sein Tod, als notwendige Folge der Geburt, entspricht. Hierüber äußert sich Kallimachos so: "Zeus, auf dem Ida bist du, so sagen die einen, geboren, Andres: im Arkaderland; wer hat nun, Vater, gelogen? Lügner sind immer die Kreter usw."3 Zu dieser Erörterung hat uns Celsus genötigt, da er unbillig über Jesus denkt. Er glaubt nämlich der Schrift, wenn sie berichtet, dass Jesus starb und begraben wurde; wenn sie aber auch erzählt, dass er vom den Toten auferstand, so hält er dies für eine Erdichtung, obgleich diese Auferstehung von sehr vielen Propheten vorausgesagt worden ist und viele Beweise für sein Erscheinen nach dem Tode vorhanden sind.
