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Da es ihm Freude macht, Lästerungen gegen uns auszusprechen, so fügt er zu den früheren noch weitere hinzu. Wir wollen auch diese zur Kenntnis bringen und zusehen, ob nicht Celsus in diesen Worten mehr seine eigene Ehre schädigt als die der Christen. „Wir sehen nun auch,“ sagt er, **"wie in den Privathäusern Wollarbeiter, Schuster und Walker und die ungebildetsten und ungeschliffensten Leute in Gegenwart ihrer würdigen und verständigen Dienstherren den Mund nicht zu öffnen wagen. Sobald sie sich aber ohne Zeugen mit den Kindern und einigen unverständigen Weibern allein wissen, dann bringen sie ganz wunderbare Dinge vor und weisen nach, dass man verpflichtet sei, ihnen zu gehorchen, nicht aber auf den eigenen Vater und die Lehrer zu achten. Diese seien Faselhänse und Schwachköpfe, und in eitlen Vorurteilen befangen, könnten sie weder einen wahrhaft guten Gedanken fassen noch verwirklichen; S. 268 nur sie allein wüßten es, wie man leben müsse. Würden die Kinder ihnen folgen, so würden sie selbst selig werden und ihr ganzes Haus selig machen. Sehen sie dann, während sie so reden, einen Lehrer der Wissenschaften oder einen verständigen Mann oder auch den Vater selbst herankommen, so pflegen die Vorsichtigeren unter ihnen auseinanderzulaufen, die Unverschämteren aber hetzen die Kinder auf, den Zügel abzustreifen.
Hierbei flüstern sie ihnen solche Dinge zu; dass sie in Gegenwart ihres Vaters und ihrer Lehrer den Kindern etwas Gutes weder erklären könnten noch wollten; denn sie wollten sich der Torheit und Ungeschliffenheit dieser ganz verdorbenen und in die Schlechtigkeit tief versunkenen Menschen nicht aussetzen, deren Strafe sie zu fürchten hätten. Wollten sie aber (etwas Gutes lernen), so müßten sie sich von ihrem Vater und den Lehrern losmachen und mit den Weibern und Spielkameraden in das Frauengemach oder in die Schusterwerkstatt oder in die Walke gehen, um dort die vollkommene Weisheit zu empfangen. Mit solchen Worten wissen sie (die jungen Leute) zu überreden."**
