14.
Celsus möchte dann den Glauben derjenigen zerstören, die Jesus wegen seiner Verkündigung durch die Propheten für den Heiland halten, und sagt deshalb: "Wohlan, wenn die Propheten ankündigen, der große Gott werde, um nichts anderes Gröberes zu sagen Knechtesdienste verrichten oder krank sein oder sterben, so wird notwendigerweise der Gott tot sein oder Knecht werden oder erkranken, weil diese Dinge vorausgesagt worden waren, damit man, wenn der Gott gestorben ist, an seine Gottheit glauben kann? Doch die Propheten würden dies niemals verkündigen, denn es ist böse und gottlos. Also muß man weder erwägen, ob sie etwas vorausgesagt haben, noch ob sie es nicht vorausgesagt haben, sondern ob die Sache Gottes würdig und gut sei. Dem Häßlichen und Schlechten aber muß man den Glauben versagen, selbst wenn alle Welt in wahrsinniger Schwärmerei es vorauszusagen scheint. Wie sollten nun die Dinge, die sich mit diesem, wie wenn er ein Gott wäre, zugetragen haben, heilig sein? Aus diesen Worten scheint sich zu ergeben, dass Celsus in dem Kapitel von der Vorherverkündigung Jesu eine gewisse starke Kraft zur Bekehrung der Zuhörer erkannt hat und deshalb versucht, die christliche Lehre S. 657 durch eine andere glaubwürdig scheinende Erwägung umzustoßen, indem er sagt: " Also muß man weder erwägen, ob sie etwas vorausgesagt haben, noch, ob sie es nicht vorausgesagt haben." Wollte er unsere Lehre nicht mit trügerischen Mitteln, sondern mit Beweisgründen entgegentreten, dann mußte er sagen: Also ist zu beweisen, dass "sie nicht vorhersagten", oder dass nicht so, wie "sie vorhersagten", die Weissagungen über Christus in Jesus erfüllt worden sind; auch hätte er den ihm richtig erscheinenden Beweis hinzufügen müssen. Denn so würde es sich zeigen, wie der Inhalt der Prophezeiungen lautet, die wir auf Jesus beziehen, und inwiefern es dem Celsus gelingt, unsere Auslegung derselben als falsch zu erweisen. Man würde dann auch gefunden haben, ob er mit edlen Waffen das bestreitet, was wir "aus den Propheten" für die Lehre über Jesus vorbringen, oder ob er überführt wird, dass er in unverschämter Weise der klaren Wahrheit Gewalt antun will, als ob sie keine Wahrheit wäre.
