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Doch wozu brauche ich noch mehr Stellen gegen den Anspruch des Celsus anzuführen, um nachzuweisen, dass diese Gedanken viel früher schon bei uns ausgesprochen worden sind, wenn die Richtigkeit unserer Behauptung auch aus dem Gesagten deutlich genug erwiesen ist? Hier aber setzt auch Celsus dies gleichsam fest, indem er sagt: " Ein göttlicher Geist, der von Gott herabkäme, um1 S. 707 die göttlichen Dinge vorherzuverkünden, dies dürfte wohl ebenderselbe Geist sein, der diese Wahrheiten offenbart, und von dem erfüllt Männer der Vorzeit viel Gutes verkündet haben. Er sah aber nicht den Unterschied zwischen diesen Worten und der bei uns genau erforschten Wahrheit. Denn wir sagen von Gott: "Dein unvergänglicher Geist ist in allem"; weshalb Gott die Fehlenden mit Milde straft"2 und wir betonen unter anderem auch, dass die Worte: "Empfanget den Heiligen Geist"3 auf eine reichere Geistesmitteilung hinweisen, als in dieser Stelle: "Ihr werdet mit dem Heiligen Geiste nach wenigen Tagen von jetzt an getauft werden"4 angezeigt wird. "Mühevoll" aber ist es, dies sorgfältig zu erkennen und den Unterschied einzusehen zwischen denen, die in größeren Zwischenräumen das Verständnis der Wahrheit und eine mäßige Erkenntnis Gottes gewinnen, und denen, die in reicherem Maße von Gott begeistert sind und immer mit Gott in Verbindung stehen und alle Zeit "von göttlichem Geiste getrieben werden"5 . Hätte Celsus dies geprüft und erwogen, so würde er uns nicht Unwissenheit vorwerfen, noch verbieten, diejenigen "blind" zu nennen, welche glauben, dass sich in den irdischen Künsten, deren sich die Menschen zur Herstellung der Götterbilder bedienen, die Frömmigkeit offenbare.
Denn wer "mit den Augen der Seele sieht", wird die Gottheit nur auf die eine Art verehren, die ihn anleitet, seine Blicke stets auf den Schöpfer der Welt zu richten und alle Gebete zu ihm emporzusenden und bei allem Tun Gott vor Augen zu haben, der uns zuschaut und selbst unsere Gedanken sieht. Wir wünschen also selbst zu sehen und Führer der Blinden zu sein, bis sie zu dem Worte Gottes herangetreten sind und die durch Unwissenheit "blind gewordenen Augen" ihrer Seele" [als sehend] zurückerhalten S. 708 haben. Und wenn unser Handeln dessen würdig ist, der zu seinen Jüngern gesprochen hat: "Ihr seid das Licht der Welt"6 , und würdig des Wortes, welches lehrt: "Das Licht leuchtet in der Finsternis"7 , dann werden wir auch "Licht" für die werden, die im Finstern sind, dann werden wir die Unwissenden unterrichten und die Unmündigen belehren.
