40.
Nach den Worten, die wir bereits besprochen haben, folgen andere, die Celsus an alle Christen richtet, die aber, wenn sie überhaupt ausgesprochen werden sollten, nur für solche Leute paßten, die sich als der Lehre Christi ganz fernstehend bekennen. Die Ophianer nämlich, die, wie wir oben sagten, Jesus gänzlich verleugnen, oder vielleicht noch einige andere, die ähnlich wie jene denken, sind „die Gespensterbeschwörer, Gaukler und Zauberer“, und jene sind es auch, die „die Namen der Torwächter mühselig auswendig lernen“. Es hat also keinen Sinn, wenn Celsus zu den Christen sagt: „ Und wenn ihr einen Führer für diesen Weg sucht, so müßt ihr die Gaukler und Zauberer und Gespensterbeschwörer meiden.“ Er weiß nicht, dass diese Leute, diese „Zauberer“ auf seiner Seite stehen und auf Jesus und seine Religion ebenso heftig schmähen wie er; so kommt es, dass er uns mit ihnen in seiner Rede zusammenwirft, indem er so fortfährt: „ Ihr würdet euch ja sonst ganz und gar lächerlich machen, wenn ihr die andern Götter, die sich als solche erweisen, als Gespenster verlästert, den aber, der noch viel erbärmlicher ist als die wahrhaften Gespenster selbst, und gar nicht einmal ein Gespenst mehr, sondern ein wirklicher Toter ist, verehrt und einen Vater sucht, der ihm ähnlich ist.“ Dass nämlich Celsus nicht weiß, was die Christen, und was die Erfinder solcher Fabeln lehren, sondern S. 692 glaubt, dass uns betreffe, was er jenen anhängt, und dass er deshalb diese Vorwürfe, die uns nichts angehen, gegen uns erhebt, das ergibt sich deutlich aus dem folgenden Worten: **"
[Wegen] eines so argen Betrugs also und jener wunderbaren Ratgeber und der dämonischen Anreden an den Löwen und das Doppelwesen und den Dämon in Eselsgestalt und die anderen erhabenen Torwächter, deren Namen ihr Unglücklichen in schlimmer Raserei mühselig auswendig lernt, werdet ihr [vor Gericht geführt] und ans Kreuz geschlagen.„** Es ist ihm unbekannt, dass keiner von denen, die “den Dämon in Löwen- und in Eselsgestalt und das Doppelwesen„ für “Torwächter„ beim Aufstieg1 halten, für das, was ihm Wahrheit zu sein scheint, mit seinem Leben eintritt. Das Übermaß von Frömmigkeit aber, wenn ich so sagen darf, mit dem wir uns jeder Todesart, ja selbst der Kreuzigung2 preisgeben, schreibt Celsus jenen Leuten zu, die von solchen Dingen nichts wissen wollen; uns dagegen, die wir uns um des Glaubens willen sogar kreuzigen lassen, macht er zum Vorwurf, was jene von “dem Dämon in Löwengestalt„und “dem Doppelwesen" und von den übrigen3 fabeln. Nicht wegen Celsus also brauchen wir die Lehre von dem Dämon in Löwengestalt und den übrigen Dämonen zu verwerfen, denn wir haben ja von Anfang an etwas Derartiges gar nicht angenommen, sondern wir folgen der Lehre Jesu und sagen deshalb das Gegenteil von dem, was jene Leute lehren, und lassen es daher nicht gelten, dass Michael oder ein anderer der obengenannten Engel ein derartiges Antlitz haben soll.
