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Nach diesen Worten, auf die wir nach Kräften erwidert haben, redet uns Celsus weiter so an; „ Um wieviel besser wäre es für euch gewesen, S. 709 da ihr ja Neuerungen einzuführen begehrtet, euch um einen anderen von denen zu bemühen, die ruhmvoll gestorben und fähig sind, einen Mythos wie die Götter zu erhalten! Wohlan, wenn euch Herakles und Asklepios und die von altersher gepriesenen1 nicht gefielen, so hattet ihr den Orpheus, einen Mann, der anerkanntermaßen einen frommen Geist besaß und auch eines gewaltsamen Todes starb. Aber vielleicht war er2 von andern vorher weggenommen worden. Also den Anaxarchos, der in einen Mörser geworfen und aufs frevelhafteste zerschlagen, die Strafe gar sehr verachtete, indem er sprach: 'Zerstampfe, zerstampfe das Fell des Anaxarchos, denn ihn selbst zerstampfest du nicht!' Das ist die Stimme eines wahrhaft göttlichen Geistes. Aber auch diesen haben schon vorher einige Naturphilosophen zu ihrem Meister gewählt. Also den Epiktet, der zu seinem Herrn, als dieser ihm das Bein auf der Folterbank verdrehen ließ, lächelnd und unerschrocken sagte: 'Du zerbrichst es', und als er es zerbrochen hatte, bemerkte: 'Sagte ich nicht, dass du es zerbrechen würdest?` Hat euer Gott bei seiner Bestrafung etwas Derartiges geäußert? Ihr aber hättet mit Recht wohl besser die Sibylle, bei der einige von euch Rat suchen, als Kind des Gottes zu eurer Führerin gewählt. Nun könntet ihr zwar in ihre Schriften viele gotteslästerliche Dinge planlos hineinschreiben; den aber, der ein ganz berüchtigtes Leben geführt und einen ganz kläglichen Tod erlitten S. 710 hat, den stellt ihr als einen Gott hin! Wieviel geeigneter als dieser wäre da für euch Jonas 'bei seinem Kürbis' oder Daniel gewesen, der aus der Mitte wilder Tiere befreit wurde, oder noch größere Wundermänner als diese? “
