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S. 682 Da Celsus sich einbildet, wir stellten "die Lehre von der Auferstehung" nur auf, weil wir "Gott erkennen und sehen" möchten, so reimt er sich, was er wünscht, zusammen und redet folgendermaßen: "Sobald sie nun von allen Seiten in die Enge getrieben und ganz widerlegt werden, so kehren sie wieder, als hätten sie nichts1 gehört, zu derselben Frage zurück: Wie sollen wir nun Gott erkennen und sehen, und wie sollen wir zu ihm gelangen?" Nun mag jeder, der es hören will, wissen, dass wir zwar zu anderen Zwecken, da wir uns an einem körperlichen Orte befinden, eines Körpers bedürfen, und zwar eines solchen, der der Beschaffenheit dieses körperlichen Ortes entspricht, und dass wir im Bedürfnis nach diesem Körper unsere "Hütte" mit dem oben Erwähnten2 "überkleiden", dass wir aber zur Erkenntnis Gottes einen "Körper" keineswegs nötig haben. Denn das, was Gott erkennt, ist nicht das Auge des Leibes, sondern der Geist, der den Sinn des Wortes: "Nach dem Bilde des Schöpfers"3 versteht und von der göttlichen Vorsehung die Fähigkeit, Gott zu erkennen, erhalten hat. Und das, was Gott zu schauen vermag, ist ein reines Herz, von dem nicht mehr "ausgehen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Gotteslästerung, böser Blick4 oder andere widrige Dinge. Deshalb heißt es in der Schrift: "Selig, die rein im Herzen sind, denn sie werden Gott schauen"5 . Unser Vorsatz und Wille reicht aber nicht aus, um ein ganz reines Herz zu besitzen, sondern wir bedürfen der Hilfe Gottes, der es so gestalten kann. Aus diesem Grunde spricht der Christ, welcher verständig zu beten versteht: "Ein reines Herz schaff' in mir, Gott!"6 .
