29.
Wenn nun wirklich „die ganze Erde verflucht ist in den Werken Adams“1 und derer, die „in ihm gestorben sind“2 , so ist klar, dass auch alle ihre Teile an dem Fluche teilhaben; und zu diesen gehört auch das jüdische Land. Daher kann das Schriftwort „In ein gutes und geräumiges Land, in ein Land, das von Milch und Honig fließt“3 , auf dieses nicht passen, wenn auch gezeigt werden kann, Judäa und Jerusalem seien sinnbildlich „ein Schatten“ „der reinen und in dem reinen Himmel gelegenen Erde“, die „gut und geräumig“ ist, und in der sich „das himmlische Jerusalem“4 befindet. Von diesem redet der Apostel als einer, der „mit Christus auferstanden ist und das sucht, was droben ist“5 , und deshalb einen Sinn6 , der an keine jüdische Sagengeschichte gebunden ist, gefunden hat, S. 677 wenn er sagt: „Sondern ihr seid herzugekommen zum Berge Sion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung“7 . Will man sich aber überzeugen, dass unsere Erklärung von dem „guten und geräumigen Lande“, von welchem Moses redet, der Absicht des göttlichen Geistes nicht zuwider ist, so mag man sich an alle Propheten wenden, nach deren Lehre eine Rückkehr nach Jerusalem bei denjenigen stattfindet, die in die Irre gegangen und von ihm abgefallen waren und mit einem Male wieder zurückkehren zu „dem Ort und der Stadt Gottes“. Denn so heißt es in der Schrift bei dem, der spricht: „In heiligem Frieden ist sein Ort“8 und bei dem, der da sagt:
„Groß ist der Herr und sehr preiswürdig in der Stadt unseres Gottes, auf seinem heiligen Berge, zum Frohlocken der ganzen Erde“9 . Es genügt für jetzt die Stellen aus dem sechsunddreißigsten Psalm von „dem Lande der Gerechten“ anzuführen, die so lauten: „Die auf den Herrn warten, werden das Land ererben“10 , und ein wenig weiter: „Die Sanftmütigen werden das Erdreich erben und sich erlustigen in Fülle des Friedens“11 ; und weiter unten:„Die ihn segnen, werden das Land erben“12 , und wieder: „Die Gerechten werden das Land erben und immer und ewig darauf wohnen“13 . Man sehe aber zu, ob nicht der Ausdruck, dass „rein die Erde im reinen Himmel“ sich befinde, denjenigen klar wird, die die folgenden Worte in demselben Psalm verstehen können: „Harre auf den Herrn, und bewahre seinen Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land zum Erbe bekommst“14 .
