2.
[Forts. v. S. 70 ] Von all den Bezeichnungen haben die, die für eine Reihe (der Zahl nach) verschiedener Dinge passen, eine mehr allgemeine Bedeutung, wie z. B. das Wort Mensch. Der dieses Wort ausspricht, redet damit von der allgemeinen Natur, bezeichnet aber nicht irgendeinen Menschen, der mit diesem Namen eigens gekennzeichnet würde. So ist z. B. Petrus nicht mehr Mensch als Andreas, Johannes und Jakobus. Da nun der Allgemein-Charakter des Begriffs in gleicher Weise alle umfaßt, die unter dieselbe Bezeichnung fallen, so erfordert er eine Unterabteilung, mit Hilfe der wir dann nicht den Menschen überhaupt, sondern speziell den Petrus und Johannes kennen lernen. Andere Namen haben eine mehr individuelle Bedeutung, bei der am bezeichneten Gegenstand nicht die Gemeinsamkeit der Natur in Betracht kommt, sondern die Umschreibung irgendeines Gegenstandes, die eben mit ihrer Individualisierung Gleichartiges ausschließt, z. B. Paulus oder Timotheus. Solche Benennung verträgt sich nicht mehr mit der Allgemeinheit der Natur, trennt vielmehr vom Allgemeinbegriff, da sie mit den (bestimmten) Namen eine Kennzeichnung dieser oder jener bestimmten Gegenstände bietet. Wenn nun zwei oder auch mehrere beisammen sind, z. B. Paulus, Silvanus und Timotheus, und wenn es nun gilt, die menschliche Wesenheit zu definieren, so wird man bei Paulus keine andere Definition von Wesenheit geben als bei Silvanus und Timotheus. Vielmehr werden die Worte, mit denen Pauli Wesenheit angegeben wird, auch auf die andern passen. Und so sind miteinander wesenseins die, deren Wesen in derselben Weise definiert wird. Hat man aber einmal das Gemeinsame kennen gelernt, und richtet man dann sein Augenmerk auf das Individuelle, so wird das Kennwort für den einen Gegenstand nicht in allweg für einen andern passen, auch wenn da und dort gemeinsame Berührungspunkte sich finden.
