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Wie oberflächlich und geradezu unwahr ist aber ein solcher Ausdruck des Celsus, wenn er bemerkt, dass "der Tischgenosse eines Menschen diesem wohl nicht nachstellen dürfte"; und hätte schon der Mensch von seinem Tischgenossen nichts zu fürchten, dann würde einem Gotte von seinem Tafelfreunde noch viel weniger Gefahr drohen". Denn wem ist es unbekannt, dass viele "ihren Tischgenossen nachgestellt haben", nachdem sie mit diesen Salz und "Tisch geteilt hatten"? Die Geschichte der Griechen und Barbaren ist ja voll von solchen Beispielen. So macht der Jambendichter von Paros1 dem Lykambes, der den nach "Salzgenuß und Tischgemeinschaft" geschlossenen Vertrag gebrochen hatte, den Vorwurf: "Verletzt hast du den heil`gen Eid. Die Salz- und Tischgemeinschaft." Wer sich aber mit besonderem Eifer der Erforderung der Geschichte hingibt und sich ihr ganz widmet und dabei die notwendigere Wissenschaft vernachlässigt, welche zum rechten Wandel anleitet, der wird noch mehr Beispiele anführen und zeigen können, wie viele2 "an der Tischgemeinschaft teilgenommen und doch ihren Tischgenossen nachgestellt haben".
