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Hierauf macht der <Jude1>, der aus dem Evangelium nur jene Stellen anführt, die sich nach seiner Meinung zu einer Verunglimpfung verwerten lassen, Jesus „den Essig und die Galle“2 zum Vorwurf, „dass er sich gierig zum Trinken gewandt und den Durst nicht ertragen habe, wie ihn oft auch der erste beste Mensch erträgt“. Diese Stelle erhält bei geistiger Erklärung eine besondere3 Auslegung. Jetzt aber dürfte das Gesagte nur eine solche allgemeinere Antwort auf die Fragen erfordern4, dass nämlich auch hierüber die Propheten geweissagt haben. Denn im achtundsechzigsten Psalm werden dem Messias die Worte in den Mund gelegt: „Und sie gaben mir Galle zur Speise und für meinen Durst tränkten sie mich mit Essig“5. Entweder mögen uns die Juden sagen, wer der ist, der beim Propheten so S. 152 spricht, und uns aus der Geschichte den benennen, der „Galle zu seiner Speise“ genommen hat und „mit Essig“ getränkt worden ist. Oder sie mögen es über sich gewinnen, zuzugeben, dass diese Dinge dem Messias, an dessen künftiges Erscheinen sie glauben, begegnen werden, damit wir dann sagen können: was schadet es denn, dass die Weissagung schon eingetroffen ist. Vor so vielen Jahren ausgesprochen, ist sie an sich im Verein mit den andern prophetischen Verkündigungen geeignet, den, der alle Dinge vernünftig prüft, zur Anerkennung zu bestimmen, dass Jesus der Messias und der Sohn Gottes sei, den die Propheten angekündigt haben.
