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Paulus schildert in seinem zweiten Briefe an die Thessalonicher, auf welche Weise eines Tages offenbar werden wird „der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich erhebt über alles, was Gott heißt oder Heiligtum, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt“1. „Und nun wisset ihr“, schreibt er den Thessalonichern, „was (ihn) aufhält, damit er erst zu seiner Zeit offenbar werde. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon wirksam, nur dass zuvor der jetzt Hemmende aus dem Wege geschafft sein muß. Und dann wird der Gesetzlose offenbar werden, welchen Gott der Herr hinwegraffen wird mit dem Hauche seines Mundes und zunichte machen wird durch den Glanz seiner Ankunft, ihn, dessen Ankunft geschieht gemäß der Wirkung des Satans mit aller Macht und Zeichen und Wundern der Lüge und mit allem Trug der Ungerechtigkeit für die Verlorenen“2. Und er gibt auch die Ursache an, warum der Gesetzlose auf Erden weilen darf, wenn er sagt: „Darum dass sie die Liebe der Wahrheit nicht angenommen haben zu ihrer Rettung. Und deshalb schickt ihnen Gott eine wirksame Kraft des Truges, dass sie der Lüge glauben; damit alle S. 166 gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“3. Nun mag uns jemand sagen, ob irgendeine Stelle im Evangelium oder beim Apostel die Möglichkeit der Vermutung bietet, dass dort von künftiger Zauberei die Rede wäre.Wer will, lann auch die Prophezeiung bei Daniel lesen, die vin dem Antichrist handelt4. Aber Celsus verfälscht die Worte Jesu. Denn dieser hat nie etwas Derartiges gesagt, was Celsus ihn sagen läßt, nämlich: „dass andere kommen würden, die ähnliche Wunder anwenden wie er, schlechte Menschen und Zauberer“
Wie die Macht der ögyptischen Zauberer von der wunderbaren Gnadenkraft, die in Moses wirkte, verschieden war, wie die Werke der Ägyptier sich zuletzt als Zauberei, die des Moses dagegen als göttlich erwiesen5, so werden die Werke der Antichriste und derer, die als angebliche Jünger Jesu Wunderkräfte für sich in Anspruch nehnen, als „Zeichen und Wunder der Lüge“6 erklärt, wirksam „mit allem Trug der Ungerechtigkeit für die Verlorenen“, während die Werke Christi und seiner Jünger nicht „Betrug“, sondern Seelenrettung zur Frucht hatten. Denn wo gäbe es einen, der die Besserung des Lebens und die Abnahme der Sünde von Tag zu Tag vernünftigerweise aus „Betrug“ herleiten wollte?
