23.
Nun sagt er weiter: „ Wenn Jesus diesen Beschluß gefaßt hatte und seinem Vater gehorsam bestraft wurde, so konnte das nach seinem Entschluß ihm zugefügte Leiden, da er ein Gott war und es wollte, weder schmerzlich noch qualvoll für ihn sein.“ Celsus merkt es nicht, wie er sich selber sogleich widerspricht. Denn, wenn er zugibt, dass Jesus „bestraft wurde, da er diesen Beschluß gefaßt hatte und seinem Vater gehorsam“ sich dazu hingab, so ist doch klar, dass er „die Strafe“ wirklich „litt“, und dass, was die Henker ihm antaten, für ihn unmöglich anders war als „schmerzlich“, denn nichts Wünschenswertes ist das Leiden. Wenn aber für Jesus das „nach seinem Willen“ ihm zugefügte Leiden „weder schmerzlich noch qualvoll“ war, wie konnte da Celsus zugeben, dass Jesus „bestraft wurde“? Er sieht nicht, dass, wenn Jesus einmal seinen Leib durch Geburt annahm, er einen Leib annahm, der den Leiden und Mühsalen unterworfen war, die den mit dem Leib Umkleideten zu treffen pflegen, wofern wir anders unter „Mühsal“ das verstehen, was sich niemand wünscht. Wie er nun absichtlich einen Leib angenommen hat, der im Vergleich mit dem menschlichen Fleische nicht durchaus von anderer Natur war, so hat er mit dem Leibe zugleich auch seine Schmerzen und Leiden angenommen; über diese war er nicht soweit Herr, dass er sie nicht hätte auf sich nehmen müssen, wenn es in der S. 138 Macht der Gebieter stand, ihm die Leiden und Schmerzen zu bereiten. Wir haben schon oben1 erwiesen, dass er nicht in die Hände der Menschen gefallen wäre, hätte er dies nicht selbst gewollt. Es geschah aber, weil er es wollte, weil, wie oben2 dargelegt, aus seinem Tode für die Menschen ein Heil für das Weltganze erwuchs.
