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Wir haben also nach unseren Kräften, wie der Plan einer solchen Schrift es zuließ, auf diesen Einwurf des Celsus geantwortet: „Wenn er wirklich göttliche Macht zeigen wollte, so mußte er gerade seinen Widersachern und dem Richter, der ihn verurteilt hatte, und überhaupt allen Menschen erscheinen.“ Es war also nicht notwendig, dass „Jesus seinem Richter und seinen Widersachern erschien“. Denn er wollte sowohl diese als auch jenen schonen, auf dass sie nicht „mit Blindheit geschlagen würden“, wie die Einwohner von Sodom geschlagen worden sind, als sie die Jungendblüte der Engel missbrauchen wollten, die Lot in seinem Hause gastlich aufgenommen hatte. Das wird durch diese Stelle deutlich gemacht: „Die Männer streckten ihre Hände hinaus und zogen Lot zu sich in das Haus hinein und verschlossen die Tür. Und die Männer, welche draußen an der Haustür waren, schlugen sie mit Blindheit, vom Kleinen bis zum Großen; und sie ließen ab, die Tür zu suchen“1. „Zeigen“ wollte nun Jesus S. 188 „seine göttliche Macht“ einem jeden, der sie schauen konnte, und in dem Maße, als er dies konnte2. Und wenn er es vermied. „zu erscheinen“, so geschah das wohl aus keinem andern Grunde, als weil er auf die Kräfte derer Rücksicht nahm, die ihn nicht schauen konnten.
Wenn Celsus also sagt: „Er brauchte doch nicht mehr einen der Menschen zu fürchten, nachdem er bereits gestorben und wie ihr sagt, Gott war; er war auch nicht von Anfang an dazu in die Welt gesandt worden, dass er verborgen bleibe“, so ist das unbegründet. Denn „er war gesandt worden“, nicht nur, dass er erkannt würde, sondern dass er auch „verborgen bleibe“. Selbst die, von denen er erkannt wurde, erkannten ja nicht alles, was er war, es blieb auch ihnen etwas von ihm verborgen; von einigen aber wurde er überhaupt nicht erkannt. Er öffnete denen die Tore „des Lichtes“, „die Söhne der Finsternis und Nacht“ waren, aber sich Mühe gaben, „Söhne des Tages und Lichtes“ zu werden3. Auch kam der Herr als Heiland zu uns, mehr als ein guter Arzt zu den mit Sünden Beladenen als zu den Gerechten4.
