27.
Hierauf sagt Celsus: „Es gibt unter den Gläubigen einige, die wie von einem Rausch herkommen, um sich selbst zu befehden, und das Evangelium nach seiner ersten Niederschrift dreifach und vierfach und vielfach umprägen und umformen, um den Beweismitteln gegenüber die Möglichkeit des Ableugnens zu haben“ Meines Wissens haben nur die Anhänger des Markion und des Valentinus, und wenn ich nicht irre, auch die des Lucanus „das Evangelium umgeprägt“1, sonst niemand. Dieser Vorwurf trifft aber nicht die christliche Lehre, sondern die dreisten Fälscher der Evangelien. Und wie die Sophisten oder Epikureer oder Peripatetiker, oder wer sonst auch falschen Lehren huldigt, nicht einen Vorwurf für die Philosophie bedeuten, so kann auch das wahre Christentum nicht für die Leute verantwortlich gemacht werden, welche „Evangelien umprägen“ und Grundsätze aufbringen, die dem Geiste der Lehre Jesu widersprechen.
Vgl. Iren., Adv. haer. I 27, 2. 4; III 11, 7. 9; 12, 12; 14, 4; Tertull., De resurr. carn. c. 2. ↩
