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Man beachte aber, wie unüberlegt dieser Satz ist: "Denn wenn du auch einem anderen von den im Weltall waltenden Wesen dienen wirst", wodurch gezeigt werden soll, daß wir den Gott gebührenden Dienst ohne jede Schädigung für uns geradezu einem Untergebenen Gottes darbringen können. Aber wie wenn er gemerkt hätte, daß die Worte: "Denn wenn du auch einem anderen von den im Weltall waltenden Wesen dienen wirst" keinen vernüftigen sinn enthalten, nimmt er dann den Gedanken wieder auf und bringt an seiner Äußerung diese Verbesserung an: " Es ist auch keinem Wesen gestattet, Ehren zu empfangen, außer wem Gott dies gewährt hat." Wir wollen nun dem Celsus über die Wesen, die als "Götter oder Dämonen oder auch Heroen geehrt werden", die Frage vorlegen: Woher kannst du denn, mein Bester, nachweisen, daß diesen "die Ehrung von Gott gewährt worden ist", und daß sie nicht vielmehr in der menschlichen Torheit und Unwissenheit jener ihren Grund hat, die auf Irrwege geraten und von dem abgefallen, dem eigentlich allein "die Ehre" gebührt? "Geehrt wird" jedenfalls, wie du, Celsus, vor kurzem sagtest, "der Liebling des Kaisers Hadrian"; du wirst aber doch wohl nicht behaupten wollen, daß "der Gott des Weltalls" dem Antinoos das Recht dieser "Ehrung gewährt habe". Dasselbe werden wir auch über die andern sagen, indem wir den Nachweis darüber fordern, daß ihnen von dem über allen waltenden Gott "die Ehrung verliehen worden ist".
Wenn uns aber Celsus die gleiche Vorhalltung wegen Jesus macht, so werden wir nachweisen, daß ihm S. 741 "die Ehrung von Gott gewährt worden ist", "damit alle den Sohn ehren, sowie sie den Vater ehren". Durch die Weissagungen, die seiner Geburt vorausgingen, wurde seine Ehrung empfohlen. Aber auch die Wunder, die er nicht durch "Zauberei", wie Celsus meint, sondern durch eine von den Propheten vorausgesagte göttliche Kraft vollbrachte, hatten ihre Bezeugung von Gott. Dies geschah, daß, "wer den Sohn ehrt", der "das Wort ist, nichts wider die Vernunft tue und dadurch, daß er ihn "ehrt", gefördert werde, und indem er ihn "ehrt", der "die Wahrheit" ist, dadurch besser werde, daß er die Wahrheit "ehrt". Dasselbe gilt von der "Ehrung" der Weisheit, der Gerechtigkeit und alles dessen, was der Sohn Gottes nach dem Zeugnisse der heiligen Schriften noch ist.
