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Von der Pythia wird erzählt, sie habe zuweilen verfälschte Orakelsprüche gegeben; unsere Propheten dagegen genossen wegen der offenbaren Wahrheit ihrer Aussprüche sowohl bei ihren Zeitgenossen als auch bei der Nachwelt die höchste Bewunderung. Denn infolge der Weissagungen der Propheten „wurden Städte gebaut“, Menschen von Krankheit geheilt und Hungersnöte behoben. Aber auf Grund von göttlichen Weissagungen kam offenbar auch das ganze Volk der Juden S. 786 als „Kolonie“ aus Ägypten nach Palästina; solange es dann „den Geboten Gottes nachkam, wurde es vom Glück begünstigt“; tat es aber einen Fehltritt, so bereute es ihn auch. Wozu soll man nun alle die „Herrscher“ und „Privatleute“ aufzählen, denen es nach den Berichten der Schrift „besser oder schlechter ergangen ist“, je nachdem sie die Prophezeiungen beachteten oder „vernachlässigt hatten“?
Soll man aber auch „Kinderlosigkeit“ erwähnen, über die eintge „traurig waren“, dann aber, als sie deshalb zu dem Schöpfer aller Dinge Gebete emporgesandt hatten, doch Väter oder Mütter wurden, so darf man nur die Geschichte von Abraham und Sara lesen, denen noch im hohen Alter Isaak geboren wurde, der Vater des ganzen Volkes der Juden und anderer Völker außer diesen. Man kann auch die Geschichte des Ezechias lesen, der nicht nur von der Krankheit befreit wurde, wie Jesaia es vorausgesagt hatte, sondern auch zuversichtlich sprechen konnte: „Denn von jetzt an werde ich Kinder zeugen, die deine Gerechtigkeit verkünden sollen.“ Und im vierten Buche der Königreiche gibt der Prophet Elisäus der Frau, die ihn gastlich aufgenommen hatte, durch Gottes Gnade die Verheißung, sie würde einen Sohn gebären; und infolge der Gebete des Elisäus wird sie auch tatsächlich Mutter. Aber auch „körperliche Gebrechen“ wurden tausendfach von Jesus „geheilt“. Und gar viele, die bei dem Tempel in Jerusalem gegen den jüdischen Gottesdienst zu „freveln“ gewagt hatten, haben das erleiden müssen, was in den Makkabäerbüchern aufgezeichnet ist.
