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In ganz merkwürdiger Weise ist hier Celsus, ohne es zu wollen, darauf verfallen, von den Dämonen oder Göttern, die er kurz vorher gepriesen hatte, jetzt nachzuweisen, daß sie tatsächlich die schechtesten Wesen sind und mehr zur Abwehr sich rächen, als zur Besserung strafen, sobald einer sie schmäht. Er sagt nämllch: „Hättest du freilich den Dionysos oder Herakles selbst in Person geschmäht, so wärst du wohl nicht so gut davongekommen.“ Wie aber auch1 etwas hören kann, ohne anwesend zu sein, das mag erklären, wer es will, und ebenso, weshalb er bald anwesend, bald abwesend ist, und welches Geschäft die Dämonen veranlaßt, von einem Orte zum andern überzusiedeln.
Im folgenden meint Celsus, daß wir „den ausgespannten und gezüchtigten“ Leib Jesu, und nicht seine Göttlichkeit in ihm, als „Gott“ bezeichneten und ihn, als er „ausgespannt und gezüchtigt wurde“, für einen Gott hielten, und sagt: „Diejenigen aber, welche deinen Gott in Person ausspannten und züchtigten, haben für ihr Tun nicht büßen müssen.“ Wir haben schon oben ausführlicher über die menschlichen Leiden, die Jesus erduldet hat, gesprochen und lassen deshalb absichtlich diese Erörterung S. 781 hier beiseite, damit wir uns nicht zu wiederholen scheinen. Da Celsus aber behauptet, daß diese, als sie an Jesus die Strafe vollzugen hatten, „auch nicht später in einem so langen Leben hätten büßen müssen“, so wollen wir ihm und allen, die es hören wollen, zeigen, daß die Stadt, in welcher das jüdische Volk die Kreuzigung Jesu verlangte, indem es rief: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ und lieber die Freigabe eines Räubers, der „wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war“, wünschte, für „Jesus aber, der aus Neid überantwortet war“, die Hinrichtung forderte, daß diese Stadt nicht lange darauf mit Krieg überzogen und nach langer und heftiger Belagerung von Grund aus zurstört und verwüstet wurde. Denn Gott urteilte, da0 die Einwohner dieses Ortes es nicht verdienten, in einer staatlichen Gemeinschaft zu legen. Und zwar schonte er sie noch, wenn ich mich dieses seltsamen Ausdrucks bedienen darf, als er sie ihren Feinden übergab; denn er sah, daß sie durch kein Mittel zur Besserung ihres Lebens zu bringen waren, sondern mit jedem Tage tiefer in Sünden und Laster versanken. Und dies ist geschehen,weil das Blut Jesu durch ihre Anstiftung in ihrem Lande vergossen wurde, welches dann diejenigen nicht mehr zu tragen vermochte, die es gewagt hatten, einen so großen Frevel an Jesus zu begehen.
der Gott ↩
