31.
Hierauf gibt Celsus an, was die Christen und Juden anerkanntermaßen vorbringen, wenn sie ihre Enthaltung von den Götzenopfern rechtfertigen, daß nämlich S. 767 diejenigen, welche sich dem Dienste des allmächtigen Gottes geweiht hätten, nicht „Tischgenossen von Dämonen“ werden dürften. Was er dagegen einwendet, ist bereits angeführt. Wir haben nun die Ansicht, daß man, soweit es Speisen und Getränke betrifft, auf keine andere Art „Tischgenosse von Dämonen“ werden kann, als wenn man das von der großen Menge als Opferfleisch bezeichnete Fleisch ißt und von dem Wein trinkt, der den Dämonen als Opferspende dargebracht wird. Celsus aber meint, daß „Tischgenosse von Dämonen“ auch der sei, der „Brot“ ißt und bei irgendeiner Gelegenheit „Wein trinkt und Baumfrüchte genießt“; aber auch wer nur „Wasser“ zu sich nimmt, der werde damit, sagt er, „Tischgenosse von Dämonen“. Er fügt noch hinzu, daß, „wer diese Luft einatme, auch diese von gewissen Dämonen empfange“, da „die als Aufseher über die Luft gesetzten Dämonen“ den lebenden Wesen die Luft zum Atmen spendeten.
Wer Lust hat, mag sich demnach mit den Worten des Celsus befassen und zeigen, warum nicht einige heilige Engel Gottes, sondern Dämonen, deren ganzes Geschlecht böse ist, beauftragt sind, alles das vorher Erwähnte zu verwalten. Denn auch wir behaupten, daß nicht ohne die Leitung von sozusagen unsichtbaren Landwirten und andern Verwaltern, die nicht nur über das, was auf der Erde wächst, sondern auch über alles fließende Wasser und über die Luft gesetzt sind, die Erde das hervorbringe, was, wie man sagt, von der Natur verwaltet wird, und daß nicht ohne solche Leitung das Wasser in den Quellen und den Flüssen, die aus ihnen entspringen, fließe und dahingetragen werde, und die Luft unverdorben bewahrt bleibe und zur Lebenskraft für die werde, die sie einatmen. Freilich sagen wir nicht, daß die unsichtbaren1 „Dämonen“ seien; wenn dies aber wirklich die Werke von Dämonen sind, so wollen wir, wenn uns ein kühnes Wort gestattet ist, bemerken, daß die Dämonen an Hungersnöten, Unfruchtbarkeit des Weinstocks und der Obstbäume, Dürre und Verpestung der Luft schuld S. 768 sind, welche die Früchte schädigt und bisweilen auch das Hinsterben der Tiere und die den Menschen verderbliche Seuche veranlaßt. Alles dies vollbringen die Dämonen [wie] öffentliche Diener, die durch eine göttliche Entscheidung Vollmacht erhalten haben, bei gewissen Gelegenheiten dies zu bewirken, sei es zur Bekehrung der Menschen, die in die Flut der Sünde geraten sind, sei es auch zur Übung und Prüfung der Vernunftwesen. Denn die einen, die auch in so schwierigen Verhältnissen fromm bleiben und in der Tugend durchaus nicht abnehmen, sollen den unsichtbaren und sichtbaren Zuschauern ihre wahre Beschaffenheit, die diesen vorher unbekannt war, eine Zeitlang offenbaren; die andern aber, die von entgegengesetzter Art sind, aber den Nachweis ihrer Schlechtigkeit zu verhindern wissen, sollen, sobald die Ereignisse ihre wahre Natur an den Tag gebracht haben, sich teils selbst richtig erkennen, teils sich ihren Zuschauern, wenn ich so sagen soll, offenbaren.
Aufseher ↩
