4.
Solche Prüfung und Betrachtung lehren uns die heiligen Schriften auch über den Begriff „Herr“ und „Herren“ anzustellen. Denn an einer Stelle sagen sie: „Lobet den Gott der Götter; denn in Ewigkeit währt seine Barmherzigkeit! Preiset den Herrn der Herren; S. 735 denn in Ewigkeit währt seine Barmherzigkeit!“ Und an einer anderen Stelle lesen wir, daß Gott „der König der Könige und der Herr der Herrscher ist“. Die Schrift kennt aber „Götter“, die teils so genannt werden, teils es in Wahrheit sind, mögen sie nun so genannt werden oder nicht. Dasselbe lehrt Paulus auch über „Herren“, die es in Wirklichkeit sind, und die es nicht sind, wenn er sagt: „Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt, sei es im Himmel, sei es auf Erden, wie es ja auch viele Götter und viele Herren gibt.“ Weil nun aber aber Gott der Götter diejenigen, welche er will, durch Jesus „vom Aufgang und Untergang der Sonne“ zu seinem Erbe beruft, und weil der Gesalbte Gottes, welcher „der Herr“ ist, seine Erhabenheit über alle „Herrscher“ durch die Männer erweist, durch welche er in das Gebiet aller eindrang und aus allen Ländern sich1 beruft, deshalb sagt Paulus in dieser Erkenntnis im Anschluß an die eben angeführten Worte: „So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, aus dem alles ist, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist, und wir durch ihn.“ Und da er sah, daß diese Stelle eine wunderbare und geheimnisvolle Lehre enthält, so fügt er noch diese Worte hinzu: „Nicht alle jedoch haben die Erkenntnis.“ Wenn er aber sagt: „So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, aus dem alles ist, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist“, so meint er mit dem „wir“ sich selbst und alle diejenigen, welche sich zum höchsten Gott „der Götter“ und zu dem höchsten Herrn „der Herren“ erhoben haben. Erhoben hat sich aber derjenige zum höchsten Gott, der ihm eine ungetrennte und ungeteilte und ausschließliche Verehrung erweist durch seinen Sohn, durch Gott, das Wort und die Weisheit, der in Jesus geschaut wird. Dieser allein ist es, der die zu Gott hinführt, die auf alle Weise sich S. 736 Gott, dem Schöpfer der Welt, durch die Reinheit ihrer Worte und Werke und Gedanken hinzugeben versuchen. Mit Bezug auf diese und ähnliche Stellen hat, wie ich glaube, „der Fürst dieser Welt, welcher die Gestalt eines Engels des Lichtes annimmt“, den Satz ausgedacht: „Diesem aber folgt ein Heer von Göttern und Dämonen, nach elf Gruppen aufgestellt.“ Und von sich selbst und den Philosohen redend fügt er bei: „Wir im Gefolge des Zeus, andere aber im Gefolge anderer Dämonen“.
Untergebene ↩
