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Wenn uns aber jemand hierauf entgegenhält, daß wir selbst unsere Herrentage oder Rüsttage feiern oder das Pascha oder dqs Pfingstfest an mehrern Tagen festlich begehen, so ist darauf zu erwidern, daß der vollkommene Christ, der sich immer in den Worten und Werken und Gedanken des Wortes Gottes bewegt, das S. 757 seinem Wesen nach „Herr“ ist immer in seinen „Tagen“ lebt und immer „Herrentage“ feiert. Aber auch [ wer ] sich immer für das wahre Leben vorbereitet und sich der Genüsse des irdischen Lebens, durch die die große Menge sich täuschen läßt, enthält und „den Sinn des Fleisches“ nicht pflegt, sondern „seinen Leib quält und knechtet“, der feiert immer die Rüsttage. Wer ferner erkannt hat, daß „als unser Pascha Christus geopfert wurde“, und daß er das Fest dadurch feiern muß, daß er „von dem Fleische des Wortes ißt“, der hört niemals auf, das Paschafest zu begehen. Und da das Wort „Pascha“ als „Opfer für den glücklichen Übergang“ erklärt wird, so geschieht es, daß er immer mit seinem Denken und mit jedem Wort und mit jeder Handlung von den Dingen des1 Lebens zu Gott „übergeht“ und zu der Stadt Gottes hineilt. Wer außerdem in Wahrheit sagen kann:„Wir sind mit Christus auferstanden“, aber auch diese Worte sprechen kann: „2 hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die Himmelswelt in Christus“, der befindet sich immer in den Tagen des Pfingstfestes. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn er auch, wie die Apostel Jesu, „in das Obergemach hinsufsteigt“ und sich der Bitte und „dem Gebete“ widmet, so daß er würdig wird „des vom Himmel daherfahrenden Sturmwindes“, der die unter den Menschen herrschende Sünde und was von ihr stammt mit seiner Gewalt vernichtet, würdig aber auch einer gewissen Zuteilung der von Gott stammenden „feurigen Zunge“.
