Übersetzung
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Der Festgeankerte (BKV)
32.
S. 55Damit wir aber die Zeugnisse, die wir anführten, indem wir sie vom Standpunkt der Widersacher gegen die Wahrheit als Gegeninstanzen aus der Hl. Schrift zusammenstellten, während sie von ihnen [in Wirklichkeit] nur falsch verstanden werden, — nicht einfachso unerklärt hinausgehen lassen, so wollen wir von einem jeden Sinn und Bedeutung angeben, weswegen die anthropopathische Redeweise angewendet ist; nochmals werden wir nach Besprechung des Ausdruckes "mein Gott" und "euer Gott" viel darüber sagen, so daß jeder, der seinen Verstand bei der Sache hat, schon auf Grund des ganzen Gedankenganges erkennen kann, daß mit gutem Grund gesagt ist: "Er ist ein Mensch, und wer wird ihn erkennen?"1 In einer und derselben Stelle deutet uns die göttliche Schrift beides an, das Sichtbare und das Unsichtbare. Wegen des Sichtbaren sei wohlberechtigt das Wort: "mein Gott", wegen des Unsichtbaren aber sei gesagt: "mein Vater", so daß also auch nicht eine der beiden Wendungen der Vernunft widerspreche2 . Denn wie sollte er, wenn er ein Mensch war, nicht S. 56erkannt werden? War er aber kein Mensch, warum wurde er dann Mensch genannt? Denn unweigerlich wird jedermann, der von Menschen abstammt, von Menschen erkannt, von der Mutter, von den Verwandten, von den Angehörigen, von Nachbarn, von den Hausgenossen oder Mitbürgern. Allerdings kann das genannte Wort sich nicht an einem bloßen Menschen erfüllen, erfüllt sich aber an dem Gott-Logos und Sohne Gottes, wenn gesagt wird: "Mensch ist er"; [er ist es] in Wahrheit. Das andere Wort aber: "Wer wird ihn erkennen?" [dies erfüllt sich,] weil er Gott ist; deswegen ist er Mensch unter Menschen3 und ist Gott, unerkennbar den Menschen wegen seines unbegreiflichen Wesens. Ein Mensch aber ist er, aus Maria in Wahrheit ohne Zutun eines Mannes geboren. — "Und die Jungfrau wird empfangen." Der Prophet verkündet das in der Zukunft Kommende: "Und die Jungfrau wird empfangen." Zukünftig war ja dies: Sie wird einen Sohn gebären4 . Wenn nun aber als Jungfrau, so geht der Eintritt der Mutterschaft nicht von einem Manne aus, weil schon vor dieser Zeit zu Achaz gesagt worden ist: "Begehre für dich ein Zeichen nach der Tiefe oder nach der Höhe." Der aber sagt demutsvoll: ,;Ferne sei es, daß ich begehre und versuche den Herrn, meinen Gott", womit er es ablehnt, ein Zeichen sich zu erbitten. Weil er aber keines erbittet, so gewährt sofort deren zwei Gott, der große Gabenspender für die Menschen; denn er sendet von der Höhe den Logos aus eigener Entschließung zugleich mit der eigenen Entschließung des Logos selbst, aus der Tiefe aber bereitet er das Fleisch [= die menschliche Natur für die Menschwerdung] aus eigenem Gnadenwillen zusammen [stimmend] mit dem Logos selbst. Sagt er doch darauf: "Und man S. 57wird seinen Namen nennen Emmanuel." Er sagte nämlich nicht: ich werde ihn nennen, sondern: sie werden nennen. Denn den Menschen allerdings wurde der bei ihnen unbekannte Gott geoffenbart. Aber er nimmt die Bezeichnung nicht als eine neue Prägung. Denn er sagte nicht: "ich werde seinen Namen Emmanuel nennen", sondern: "sie werden ihn nennen".
Jer. 17. 9. An unserer Stelle differiert der Text der LXX sehr von dem der Vulgata. Im Urtexte heißt es wörtlich übersetzt: "Hinterlistig ist das Herz, mehr denn Alles, und schwach [krankhaft]; wer mag es kennen ? Dies geben die Siebenzig so : Βαθεία ἡ καρδία παρὰ πάντα, καὶ ἄνθρωπός ἐστι, καὶ τίς γνώσεται αὐτόν; während die Vulgata so übersetzt: Pravum est cor omnium et inscrutabile, quis cognoscet illud? Epiphanius, dar sich natürlich nach der Septuaginta richtet, gebraucht die angezogene Stelle hier, sowie Pan. haer 54 n. 4 als Beweis für das gottmenschliche Wesen Christi, zieht sich aber dadurch den Tadel des hl. Hieronymus zu, dessen Worte unzweifelhaft dem hl. Epiphanius gelten. Er sagt in comment. zur Stelle: Solent quidam nostri bono quidem voto, sed non secundum scientiam uti hoc loco contra Judaeos; quod homo sit Dominus aeque atque Salvator secundum dispensationem carnis assumptae, nullusqne nativitatis ejus possit scire mysterium secundum illud, quod scriptum est: Generationem ejus quis enarrabit, nisi solus Deus, qui arcana miratur et reddit unicuique secundum opera sua. Melius autem est ut simpliciter accipiamus, quod nullus cogitationum secreta cognoscat nisi solus Deus. [W.] ↩
Erg.: Dieser Doppelcharakter kommt also auch an der angezogenen Stelle: "ein Mensch ist er, wer wird ihn erkennen", zum Ausdruck . ↩
Verbesserung Holls : συμμετέχει ἀνδρώποις. ↩
E. will hier wohl einer Auffassung vorbeugen, welche das "Wunderbare ins Gewöhnliche auflösend so erklärte: Eine, die jetzt Jungfrau ist, wird später empfangen [sc. dann nicht mehr Jungfrau sein]. Darum betont er, daß das Futurum ἕξει nicht dem παρθένος gegenüber eine innere Zukunftsbeziehung enthält, sondern daß es steht, weil der ganze Inhalt der Prophezie μέλλον ἐκ τοῦ χρόνου ist. — Vgl. Is. 7, 11—14. ↩
Edition
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Ancoratus
32.
1. Ἀλλ’ ἵνα μὴ τὰς μαρτυρίας, ἃς παρηγάγομεν ὡς ἀπὸ προσώπου τῶν δι’ ἐναντίας πρὸς τὴν ἀλήθειαν ἀντιλεγομένας ἐκ θείων γραφῶν συνάξαντες, κακῶς δὲ ὑπ’ αὐτῶν νοουμένας, οὕτως ἐάσωμεν ἀνερμηνεύτους, ἑκάστης λέξω τὴν θεωρίαν τῆς ἐν αὐτῇ δυνάμεως, δι’ ἣν αἰτίαν ὡς ἀνθρωποπαθῶς εἴρηται· 2. καὶ αὖθις πάλιν ἐροῦμεν, πολλὰ <ἤδη> εἰς τὸ θεός μου καὶ θεὸς ὑμῶν εἰρηκότες, ὡς ἔχει † τῷ τὸν νοῦν ἔχοντι γνῶναι ἀπ’ αὐτῆς τῆς ἀκολουθίας εὐλόγως εἰρῆσθαι.
3. «ἄνθρωπος γάρ ἐστι, καὶ τίς γνώσεται αὐτόν;» ἐν ταὐτῷ τὰ δύο ὑποφαίνει τὸ θεῖον γράμμα, ὁρατόν τε καὶ ἀόρατον, διὰ μὲν τὸ ὁρατὸν εὐλόγως τὸ θεός μου εἰρῆσθαι, διὰ δὲ τὸ ἀόρατον <τὸ> πατήρ μου λελέχθαι, μὴ ἀντιλεγομένης οὐδ’ ὁποτέρας ποιήσεως τῷ λόγῳ. πῶς γάρ, εἰ ἦν ἄνθρωπος, οὐκ ἐγινώσκετο; 4. εἰ δὲ οὐκ ἦν ἄνθρωπος, πῶς ἄνθρωπος ἐλέγετο; 5. πάντως γὰρ πᾶς τις ὁ ἐξ ἀνθρώπων γενόμενος ὑπὸ ἀνθρώπων γινώσκεται, ἀπὸ τῆς γεννησάσης ἀπὸ τῶν συγγενῶν ἀπὸ τῶν οἰκείων ἀπὸ τῶν γειτόνων ἀπὸ τῶν συσκήνων ἢ συμπολιτῶν. 6. καὶ ἀδύνατον τοῦτο πληροῦσθαι εἰς ἄνθρωπον ψιλόν· πληροῦται δὲ ἐν τῷ θεῷ Λόγῳ καὶ υἱῷ θεοῦ, ἐν τῷ εἰπεῖν «ἄνθρωπός ἐστιν», <ὅτι ἄνθρωπός ἐστιν> ἐν ἀληθείᾳ <καὶ τό> «τίς δὲ γνώσεται αὐτόν;» ὅτι θεός ἐστι· διότι συμμετέχει ἀνθρώποις καὶ θεός ἐστιν ἄγνωστος ἀνθρώποις διὰ τὸ ἀκατάληπτον. 7. ἄνθρωπος δὲ ἀπὸ Μαρίας ἐν ἀληθείᾳ δίχα σπέρματος ἀνδρὸς γεγεννημένος· «καὶ ἡ παρθένος, <φησί>, (τὸ γὰρ μέλλον πρὸ τοῦ χρόνου ἐκήρυττεν ὁ προφήτης) ἐν γαστρὶ ἕξει καὶ [τὸ] τέξεται υἱόν». 8. εἰ τοίνυν παρθένος, οὐκ ἐξ ἀνδρῶν ἡ οἰκονομία τῆς κυήσεως διὰ τὸ πρὸ τούτου τοῦ χρόνου εἰρῆσθαι τῷ Ἄχαζ «αἴτησαι σεαυτῷ σημεῖον εἰς βάθος ἢ εἰς ὕψος»· ὁ δὲ ταπεινοφρονῶν «οὐ μὴ αἰτήσω οὐδ’ οὐ μὴ πειράσω κύριον τὸν θεόν μου» φησί, παραιτησάμενος τὸ αἰτήσασθαι σημεῖον. 9. εὐθὺς δὲ διὰ τὸ μὴ αἰτήσασθαι αὐτὸν σημεῖον δύο χαρίζεται ὁ τὰ μεγάλα δωρούμενος ἀνθρώποις θεὸς δῶρα, ἀπὸ ὕψους τὸν Λόγον ἰδίᾳ θελήσει καὶ αὐτοῦ τοῦ Λόγου ἰδίᾳ θελήσει πέμψας, ἀπὸ βάθους δὲ τὴν σάρκα εὐδοκίᾳ ἰδίᾳ σὺν αὐτῷ τῷ Λόγῳ οἰκονομήσας. 10. φησὶ γὰρ ὕστερον «καὶ καλέσουσι τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἐμμανουήλ». καὶ οὐκ εἶπε καλέσω, ἀλλὰ καλέσουσιν· ἀνθρώποις μὲν γὰρ ἀπεκαλύπτετο θεὸς ὁ ποτὲ παρ’ αὐτοῖς ἀγνοηθείς. ἀλλ’ οὐ προσφάτως λαμβάνει τὸ ὄνομα· οὐ γὰρ εἶπε «καλέσω τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἐμμανουήλ», ἀλλὰ καλέσουσι.