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Der Festgeankerte (BKV)
52.
S. 83Weiter fragen sie: Was sagst du nun dazu: Hat der Vater den Sohn mit Willen oder ohne Willen gezeugt?1 und: Nicht wahr, der Logos hat immer existiert und es hat keine Zeit vor ihm gegeben? Aber, es sagten selbst die Arianer zur Irreführung der Leute, daß der Sohn Gottes ohne Zeit erzeugt worden sei; nur wollten sie ihn nicht ewig nennen, sondern sagten, es war einmal eine Zeit, da er nicht war. Sie halten aber dieses „einmal“ für keine Zeit, Wenn man aber diesen Satz näher prüft, so kann man sie leicht der Unwissenheit überführen; denn dieses „einmal“ bezeichnet einen Zeitpunkt. Da sie aber behaupten, keinen bestimmten Zeitpunkt feststellen zu wollen, so verfallen sie mit ihrer Ansicht in Ungereimtheit und Irrglauben zugleich. Dabei verstehen sie die Worte in ganz anderem Sinne, indem sie ihrer wirklichen Meinung nach den Sohn Gottes aufs heftigste bekämpfen, lehrend, er sei von der Gottheit des Vaters ganz und gar verschieden. Ihre Frage also lautet: Hat der Vater den Sohn mit Willen oder ohne Willen gezeugt? Antworten wir: ohne Willen, so [denken die Arianer] unterwerfen wir die Gottheit der Notwendigkeit; behaupten wir ersteres, so war der Wille des Vaters eher als der Logos; und wenn wir auch nur einen kleinen Zeitabschnitt, ja den geringsten Zeitteil annehmen, so bezeichnet uns doch eben dieser geringste Zeitabschnitt, es habe vor dem Logos schon eine Zeit gegeben und so gelangen wir notgedrungen auf ihren Standpunkt. Behaupten wir aber, daß der Vater ohne Willen erzeugt habe, so wird Gott durch eine Naturnotwendigkeit getrieben und nicht durch die Freiheit seines Willens. In S. 84Wirklichkeit aber paßt auf Gott nichts von dem, wie du meinst, du Wichtigmacher, denn bei Gott kann solches nicht vorkommen. Er erzeugte also weder mit Willen noch ohne Willen, sondern vermöge seiner allervollkommensten Natur2 . Die göttliche Natur nämlich ist über alle Pläne und Absichten erhaben; sie unterliegt nicht der Zeit und nicht dem Zwange; denn bei uns gibt es keine reine Aktualität, [= in uns ist nichts gleich fertig,] weil wir einmal nicht waren; und daher überlegen wir auch zuerst und führen dann erst unsere Pläne aus, und wenn wir keinen Plan fassen, so ist das noch nicht vorhanden, was wir noch nicht ausgeführt haben. Bei Gott hingegen ist alles vollkommen, alles fertig und alles in ihm vollendet. Er hat also weder mit Willen noch ohne Willen den ewigen, aus ihm erzeugten heiligen Logos und Gott gezeugt, sondern vermöge seiner unendlichen und unbeschreiblichen Natur.
Eine sehr verfängliche Frage, welche die Arianer, Aetius und Eunomius zumal, häufig im Munde führten. Mit ihr beschäftigen sich denn auch die Väter viel: Der hl. Athanasius, c. Arian. 1, 4; Gregor v. Nazianz, Orat. 35; Cyrill. v. Alex. Dial. de Trin. 1. 2; Augustinus contra err. Arian c. 1 und de Trin. 1. 15 c. 15, dessen Worte [an erster Stelle] wir anführen: Ut noverint, quam inania loquantur, etiam ipsi interrogandi sunt, utrum Deus Pater volens an nolens sit Deus. Non enim audebunt dicere nolle se esse Deum. Si ergo responderint, quod volens sit Deus, eo modo illis inferenda est vanitas sua, qua dici potest prior illo esse voluntas eius; quo quid dicitur stultius ? [W.]. ↩
Ebenso erklären sich Cyiill. v. Alex. 1. c. und Joh. Da-mascenus de fide orthodoxa 1. 1 c. 8. [W.] ↩
Edition
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Ancoratus
52.
1. Ἀλλά, φασί, τί οὖν λέγεις; θέλων ἐγέννησεν ὁ πατὴρ τὸν υἱὸν ἢ μὴ θέλων; ἐπειδὴ λέγει<ς>, ἦν ἀεὶ <ὁ> Λόγος καὶ οὐκ ἔνι χρόνος πρὸ τοῦ Λόγου; καίτοι γε καὶ αὐτῶν τῶν Ἀρειανῶν πρὸς ἀπάτην τινῶν ἀχρόνως τὸν υἱὸν τοῦ θεοῦ φασκόντων γεγεννῆσθαι, μὴ βουλομένων δὲ αὐτὸν ἀίδιον λέγειν, ἀλλὰ λεγόντων, ἦν ποτε ὅτε οὐκ ἦν· νομίζουσι δὲ τὸ ποτὲ μὴ εἶναι χρόνον. 2. ἀνεταζομένης δὲ τῆς λέξεως ἐλέγχεις τοὺς ἀμαθεῖς. τὸ ποτὲ γὰρ λεξικῶς λεγόμενον χρόνου ἐστὶ σημαντικόν. καὶ λέγοντες <αὐ>τὸ μὴ λέγειν χρόνον εἰς ἀτοπίαν ἐμπίπτουσι τοῦ αὐτῶν φρονήματος ἐν κακοπιστίᾳ. εἰρωνείᾳ γὰρ ταῖς λέξεσι κέχρηνται, τῷ φρονήματι δεινῶς κατὰ τοῦ υἱοῦ τοῦ θεοῦ ἐστρατευμένοι, ἀλλότριον παντάπασι τῆς τοῦ πατρὸς θεότητος ἀπηρυθριασμένως δοξάζοντες. 3. θέλων οὖν ἐγέννησεν ἢ μὴ θέλων; ἐὰν εἴπωμεν μὴ θέλων, ἀνάγκῃ περιβάλλομεν τὸ θεῖον, καὶ ἐὰν εἴπωμεν ὅτι θέλων, διδόαμεν ὅτι ἦν τὸ θέλημα πρὸ τοῦ Λόγου· κἄν τε ἄτομον καὶ ῥιπὴ <ὀφθαλμοῦ ἢ> πολλοστημόριον ὥρας εἴη, τὸ πολλοστημόριον χρόνου ἐστὶ σημαντικὸν πρὸ Λόγου καὶ πάλιν παρεμπίπτομεν τῷ λόγῳ αὐτῶν. καὶ ἐὰν εἴπωμεν ὅτι οὐ θέλων ἐγέννησεν, ἄρα ἀνάγκῃ φύσεως ἦκται τὸ θεῖον καὶ οὐκ ἐλευθεριότητι θελήματος. 4. οὐκ ἔστι δὲ τούτων οὐδὲν εἰς θεόν, ὡς ὑπολαμβάνεις, ὦ κενόδοξε. παρὰ θεῷ γὰρ ταῦτα οὐκ ἔστιν. οὔτε θέλων τοίνυν ἐγέννησεν οὔτε μὴ θέλων, ἀλλ’ ὑπερβολῇ φύσεως. ὑπερβαίνει γὰρ ἡ θεία φύσις βουλὴν καὶ οὐχ ὑποπίπτει χρόνῳ οὔτε ἀνάγκῃ ἄγεται. 5. ἐν ἡμῖν γὰρ οὐδέν ἐστιν ἕτοιμον, ὅτι οὐκ ἦμέν ποτε καὶ πρῶτόν τι βουλευόμεθα, ἔπειτα ποιοῦμεν ὃ πράττομεν, ἢ μὴ βουλευσαμένων ἡμῶν οὐκ ἔστιν ὃ μηδέπω παρ’ ἡμῶν πέπρακται· παρὰ δὲ θεῷ πάντα τέλεια καὶ λεῖα καὶ πάντα ἐν αὐτῷ πεπλήρωται, καὶ <οὔτε θέλων> οὔτε μὴ θέλων ἐγέννησε τὸν ἀιδίως ὄντα, γεγεννημένον ἐξ αὐτοῦ ἅγιον Λόγον καὶ θεόν, ἀλλ’ ἐν τῇ ὑπερβολικῇ καὶ ἀφράστῳ αὐτοῦ φύσει.