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Der Festgeankerte (BKV)
55.
Ist das Paradies auf der Erde nicht wirklich, so ist auch alles das, was das Buch Genesis berichtet, nicht wirklich und wahr, sondern muß gleichnisweise erklärt werden; dann gibt es aber überhaupt nichts Wahres und Wirkliches, sondern es muß alles bildlich aufgefaßt werden. „Im Anfange“, so erzählt die Schrift, „schuf S. 88Gott den Himmel und die Erde.“ Das ist denn doch wohl nicht bildlich zu nehmen, sondern mit Augen zu sehen. Dann schuf er das Firmament und das Meer, Keime und Bäume, Pflanzen und Kräuter, sodann die Tiere, Fische und Vögel und alles andere, was wir wirklich vorhanden erblicken, und endlich den Menschen, der doch wirklich geschaffen ist. Und diesen Menschen setzte er in das Paradies, nachdem er ihn nach seinem Bilde, dem Bilde Gottes, geschaffen hatte. Möchte man doch unterlassen, allzu vorwitzig sich um alle jene Geschenke zu bekümmern, die Gott aus reiner Liebe dem Menschen gegeben. Gewiß ist, daß alle Menschen nach Gottes Ebenbild geschaffen sind; worin aber dieses Ebenbild bestehe, darnach forschen wir nicht allzu angelegentlich. Wir meinen nicht, daß der Leib nach dem Ebenbilde Gottes sei, noch die Seele noch der Geist, noch daß es in der Tugend bestehe; denn vieles hindert uns, das eine oder das andere zu behaupten. Doch sagen wir auch nicht, daß der Leib oder die Seele nicht nach dem Ebenbilde Gottes sei. Es ist Sache eines Gläubigen, die Schrift nicht zu leugnen, sondern als wahr anzunehmen, so wie ein Ungläubiger die Gnade zurückzuweisen pflegt. Es ist also in dem Menschen Gottes Ebenbild; das „Wie“ aber kennt Gott. Wenn man nämlich bekennt, der Mensch sei nach Gottes Ebenbild geschaffen und dabei etwa meint, es liege im Leibe, so macht man, da Gott unsichtbar, unbegreiflich und unerforschlich ist, das Sichtbare, Begreifbare, Sinnenfällige zum Bilde des Unsichtbaren, Unbegreiflichen. Wollte man aber behaupten, der Leib sei nicht nach Gottes Bild, so widerlegt uns die Schrift, die da sagt: „Er nahm Staub von der Erde und bildete den Menschen“1 . Mensch nennt die Schrift also das Gebilde aus Erde; Mensch nennt sie auch das Seelenwesen. Es heißt nämlich: „Er hauchte in sein Antlitz und es wurde der Mensch zur lebendigen Seele,“ Als geschaffen erkennen wir demnach die Seele so wie den Leib. Wie so geschaffen? Die S. 89Schrift sagt ja: „Er hauchte ein.“ Dabei nennen wir die Seele weder einen Teil Gottes noch glauben wir, sie sei etwas anderes als der Gotteshauch. Wie man sich aber diese feine und subtile Sache näher zu denken habe, weiß Gott allein.
Gen. 2, 7. Diese Stelle mißbrauchten die Audianer, welche dag Ebenbild Gottes im Menschen in den Leib verlegten Haer. 70 n. 2, 3, 4, 5 im Panar. [W.]. ↩
Edition
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Ancoratus
55.
1. Εἰ δὲ οὐκ ἔστιν ἐπὶ γῆς ὁ παράδεισος καὶ οὐκ ἀληθινὰ τὰ ἐν Γενέσει γεγραμμένα, ἀλλὰ ἀλληγορεῖται, οὐδὲν ἀληθεύει τῆς ἀκολουθίας, ἀλλὰ πάντα ἀλληγοροῦνται. 2. «ἐν ἀρχῇ, γάρ φησι, ἐποίησεν ὁ θεὸς τὸν οὐρανὸν καὶ τὴν γῆν»· καὶ οὐκ ἔστιν ἀλληγορούμενα, ἀλλ’ ὁρατά. καὶ στερέωμα, φησί, καὶ θάλασσαν, βλαστήματά τε καὶ ξύλα καὶ βοτάνας χόρτον ζῷα ἰχθύας ὄρνεα, πάντα τὰ ὁρώμενα ἐν ἀληθείᾳ γεγονότα, ἄνθρωπόν <τε> ἐν ἀληθείᾳ ὄντα ἐποίησεν. 3. ἔθηκε τοίνυν τοῦτον ὃν ἔπλασεν ἐν τῷ παραδείσῳ, κατ’ εἰκόνα ποιήσας τὸν αὐτὸν ἄνθρωπον, κατ’ εἰκόνα θεοῦ δέ. 4. μὴ περιεργάζου δὲ τὰ τοῦ θεοῦ δωρήματα τὰ κατὰ χάριν τῷ ἀνθρώπῳ δεδομένα. οὐκ ἀρνούμεθα γὰρ πάντας ἀνθρώπους εἶναι κατ’ εἰκόνα θεοῦ. 5. τὸ δὲ πῶς οὐ περιεργαζόμεθα τοῦ κατ’ εἰκόνα. οὔτε γὰρ τὸ πλάσμα νοοῦμεν κατ’ εἰκόνα οὔτε τὴν ψυχὴν οὔτε τὸν νοῦν οὔτε τὴν ἀρετήν. πολλὰ γάρ ἐστι τὰ κωλύοντά με οὕτως λέγειν. 6. ἀλλ’ οὔτε λέγομεν τὸ σῶμα μὴ εἶναι κατ’ εἰκόνα οὔτε τὴν ψυχήν. πιστῶν γὰρ τὸ ὁμολογεῖν τὴν γραφὴν καὶ μὴ ἀρνεῖσθαι, ἀπίστων δὲ τὸ «ἀθετεῖν τὴν χάριν». ἔστιν οὖν ἐν τῷ ἀνθρώπῳ τὸ κατ’ εἰκόνα, αὐτὸς δὲ οἶδεν ὁ θεὸς πῶς ἐστιν. 7. ἐὰν γὰρ εἴπῃς τὸν ἄνθρωπον ἐποίησε κατ’ εἰκόνα καὶ νομίσῃς εἶναι τὸ σῶμα, ὁ δὲ θεὸς ἀόρατος ἀκατάληπτος ἀπερινόητος, πῶς τὸ ὁρατὸν καὶ καταληπτὸν καὶ ὑπὸ ἁφὴν ἐμπῖπτον εἰκὼν ἔσται τοῦ ἀοράτου καὶ ἀκαταλήπτου; 8. καὶ ἐὰν εἴπῃς, οὐκ ἔστι τὸ σῶμα κατ’ εἰκόνα, «ἔλαβε» φησί «χοῦν ἀπὸ τῆς γῆς καὶ ἔπλασε τὸν ἄνθρωπον». καὶ ἄνθρωπον καλεῖ τὸ χοϊκόν, καὶ ἄνθρωπον καλεῖ τὸ ψυχικόν· «ἐνεφύσησε» γάρ φησιν «εἰς τὸ πρόσωπον αὐτοῦ πνοὴν ζωῆς καὶ ἐγένετο ὁ ἄνθρωπος εἰς ψυχὴν ζῶσαν». 9. κτιστὴν δὲ τὴν ψυχὴν καὶ τὸ σῶμα νοοῦμεν. πῶς κτιστήν; «ἐνεφύσησε» γάρ φησιν· καὶ οὔτε μέρος θεοῦ λέγομεν εἶναι τὴν ψυχὴν οὔτε ἀλλοτρίαν τοῦ ἐμφυσήματος. πῶς δὲ κατὰ λεπτὸν τοῦτο νοεῖται, θεῷ μόνῳ ἔγνωσται.