13.
Nachdem er getauft und befestigt und gestärkt war durch die Lehre des Bischofs Mâr Simon über die Hoffnung der Christenheit, kehrte er nicht zu seiner zweiten Frau zurück. Sondern er stieg auf ein Maultier und kam allein nach Bâlâd, einer Stadt im Gebiete von Nisibis. Da ergriff ihn die Wache (pahragbânâ) und fragte ihn: „Was ist es mit dir?„ Denn sie hatte Verdacht gegen ihn. Aber durch Gottes Vorsehung, die ihn begleitete, entrann er ihr und ging in die Schule (σχολή) in ein Dorf, namens Bêt Rastak, im Gebiete von S. 227 Hdajab. Er verkaufte das Maultier, (um Mittel) für seine Bedürfnisse (zu gewinnen), nahm sich eine Zelle und begann, den Psalter zu lernen, indem er beständig in aller Keuschheit fastete und betete. In wenigen Tagen hatte er den David auswendig gelernt und begann, in den (heiligen) Schriften zu lesen und voll Einsicht die Erklärung1 zu hören. Da kam ihm in den Sinn, einen Bruder der Schule zu seiner Schwester zu schicken, um von ihr zu erfahren, was sie vom Königshofe gehört, nachdem seine Bekehrung zum Christentum bekannt geworden war. Als seine Schwester das hörte, ließ sie ihm in großer Freude melden: „Komm nur; es ist für dich keine Gefahr. Als der König hörte, du seiest Christ geworden, sagte er nichts Schlimmes. Er sagte nur: Mihrâmgûschnasp ist zur Hölle gefahren. Komm; vielleicht befiehlt der König, daß man dir auch deine Besitzungen lasse.“ Er ging nun, indem er Gott bekannte, errichtete in vielen Gegenden Schulen, mietete Lehrer und es sammelten sich die Brüder zum Unterricht. Er selbst begann, sich in die (heiligen) Schriften und die Kommentare des seligen Theodoros einzuleben, wobei er seine Frau nach Christensitte hielt und von ihr ein Söhnchen erhielt.
Die in der nestorianischen Kirche kanonisches Ansehen genießenden Kommentare des Theodor v. Mopsueste. Vgl. Synode des Mâr Abâ Kan. 40; Ischô'jahb I, v. J. 585/6 Kan. 2; Syn. Sabrîscho1 v. J. 596; Syn. Gregor v. J. 605 (Synhados S. 144 f.; 196 ff.; 283 ff.; 301). Über die seltsame Art wie diese Parsen die Schrift lernten vgl. Mart. Ischô’ sabran ed. Chabot) c. 4. J. wollte nicht lesen lernen, „weil er gewohnt war, das Gemurmel des Magiertums vom Hersagen zu erfassen. Denn die ärgerliche Lehre des Zarduscht wird nicht mit Buchstaben geschrieben. Wenn ihm dann ein Satz vorgesagt wurde, bewegte er den Nacken wie die Magier.“ ↩
