17.
Da liefen ihre Knechte sogleich hin zu ihrem Bruder Mâr Gîwargîs, dem herrlichen Märtyrer, und teilten es ihm mit, wie er selbst uns erzählte. Mâr Gîwargîs kannte ihren heidnischen Sinn, die abscheulichen und unreinen Sitten und die bösen Gewohnheiten, denen sie anhing, all den Hochmut, Stolz, die Spottsucht und Vergnügungssucht, die prächtigen Kleider und das unsittliche Lachen, worin die Töchter des Irrtums, die sogenannten Adeligen, die Heidinnen, verstrickt sind. Und (er wußte), wieviel er sich mit ihr auf verschiedene Weise Mühe gegeben, durch Belehrung, Ermahnung, Tadel, Ermunterung und Drohungen mit dem kommenden Gericht, daß er aber auf keine Weise ihren heidnischen Sinn hatte erweichen können. Als er das von dem Beten hörte, zweifelte er deshalb ebenfalls und glaubte es nicht. (Dann) begann er staunend und freudig zu sagen: „Wie kann das sein, besonders da ihr Mann einer der Großen des Reiches ist, und da kein Christ ist, der es wagte, das Mädchen zu unterweisen und von ihrem Heidentum, worin sie aufgewachsen ist, zu bekehren, so daß sie sich dem unterdrückten Stande (τάξις) des Christentums beuge. Selbst wenn es einen Christen gibt, der sie unterwies und belehrte, so hielt sie doch seine Worte für verächtlich, wie sie mir tat.„ Dennoch stand er auf, kniete nieder und betete flehend: „Herr, Gott, möge wahr sein, was ich gehört. Suche in Deinem Erbarmen jenes Mädchen heim, daß sie sich von jenem Irrtum zu der Anbetung Deiner Herrschaft wende, worin allein das wahre Leben ist, wie du auch mir in Deiner gnädigen Barmherzigkeit getan.“
